Die IHK-Konjunkturanalyse spiegelt das aktuelle Stimmungsbild von Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen und Tourismus zum Jahresbeginn, im Frühjahr, und Herbst wider.
“Die Lage der Wirtschaft bleibt ernst”, so lässt sich die Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute aus dem Herbst 2025 zusammenfassen. Das Bruttoinlandsprodukt der deutschen Volkswirtschaft dürfte in diesem Jahr mit einem mageren Plus von 0,2 Prozent kaum mehr als stagnieren. Der lang ersehnte Aufschwung bleibt abermals aus. So auch in Mainfranken: Der IHK-Konjunkturklimaindikator, das Stimmungsbarometer der regionalen Wirtschaft, bleibt mit 103 Punkten gegenüber der Vorbefragung im Frühjahr unverändert.
Ein Blick ins Detail: Die Geschäftslage erreicht per Saldo sechs Punkte. Damit beurteilen die Unternehmen ihre laufenden Geschäfte etwas schwächer als im Frühjahr (9 Punkte), aber besser als vor einem Jahr (3 Punkte). 52 Prozent bezeichnen ihre gegenwärtige Situation als zufriedenstellend, 27 Prozent als gut und 21 Prozent als schlecht. Insbesondere die Industrie kommt nicht aus der Krise, wohingegen die Dienstleistungsbranche - trotz Einbußen - das konjunkturelle Zugpferd bleibt. Sowohl die Binnen- als auch die Auslandsnachfrage kommt nicht in Schwung. Gleichzeitig drücken altbekannte Strukturprobleme, beispielsweise die überbordende Bürokratie, hohe Steuern und Abgaben, steigende Arbeits- und Energiekosten, geopolitische Konflikte und nicht zuletzt die unkalkulierbare Handelspolitik des US-Präsidenten, auf das unternehmerische Gemüt.
Mit Blick auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten bleiben die mainfränkischen Unternehmen verhalten. 64 Prozent rechnen mit keiner Veränderung, Optimisten und Pessimisten halten sich mit jeweils 18 Prozent die Waage. Der Saldo klettert auf das ausgeglichene Niveau von null Punkten und verlässt erstmals seit Jahresbeginn 2022 den negativen Bereich. Die Unternehmen planen mit einer stabilen Nachfrage aus dem Inland, die exportorientierte Industrie erwartet einen leicht positiven Impuls aus dem Ausland. Die Investitionsbereitschaft kommt nach wie vor nicht in Schwung und die Beschäftigungsplanungen bleiben restriktiv: Neun Prozent planen mit einem größeren Personalstamm, 24 Prozent hingegen mit einem geringeren. Insgesamt haben zwei Drittel der Unternehmen entweder keinen zusätzlichen Personalbedarf oder möchten Stellen abbauen. Die konjunkturelle Schwäche schlägt mehr und mehr auf den Arbeitsmarkt durch.
Fazit: Stagnation statt Trendwende. Damit die mainfränkische Wirtschaft künftig nicht nur in Trippelschritten vorankommt und im globalen Wettbewerb weiter mithalten kann, muss der seitens der Bundesregierung angekündtigte Reformturbo endlich gezündet werden. Die Wirtschaft braucht klare Signale und echte Entlastungen - jetzt!