Flüssige Mittel zur rechten Zeit einsetzen zu können, ist entscheidend für die Lebensfähigkeit Ihres Unternehmens. Eine Liquiditätsplanung ist daher zum einen wichtig als betriebliches Kontroll- und Steuerungsinstrument, sie ist aber auch bedeutsam für Kreditverhandlungen mit Banken.
Die Liquiditätsplanung muss nicht nur für das erste Jahr nach der Gründung erfolgen, sie sollte Ihre ständige Aufgabe sein. Dabei gehört meist das zweite und dritte Jahr zur kritischen Phase des jungen Unternehmens.
Liquiditätsengpässe und Liquiditätsprobleme verhindern - sieben Tipps und Tricks für Unternehmen
Eine genaue Planung der Liquidität sichert die Zahlungsfähigkeit Ihres Unternehmens. Anhand der ermittelten Zahlen behalten Sie den Überblick über die finanzielle Lage und können bei Bedarf schnell gegensteuern. Das ist vor allem in Krisenzeiten wichtig, wenn sich Zahlungseingänge verzögern oder es zu Zahlungsausfällen kommt. Auch Lieferengpässe bei Ihren Lieferanten oder ein Stillstand der Produktion aufgrund kranker Mitarbeiter sind nicht ausgeschlossen. Mithilfe des Liquiditätsplans erkennen Sie zeitnah Unterbrechungen der Zahlungsströme. Sie können rechtzeitig neues Kapital beschaffen und die Liquidität durch geeignete Maßnahmen erhöhen.
Behalten Sie die Kennzahlen im Blick
Kennzahlen liefern Ihnen nicht nur einen besseren Überblick über Ihre Liquidität, sondern helfen auch, Krisen früh zu erkennen und abzuwenden. Zudem ist es bei drohenden Engpässen wichtig, rechtzeitig mit den Banken über diese Zahlen und die aktuelle Situation des Unternehmens zu sprechen. Die wichtigsten Kennzahlen für die Region Mainfranken finden Sie unter https://www.wuerzburg.ihk.de/wirtschaftsregion/
Planen Sie mit Weitsicht
Ein weitsichtiges Liquiditätsmanagement bringt viele Vorteile und dient als Risikomanagement. Wichtig ist es, die Liquiditätsprognose für mindestens drei Monate im Voraus in die Gewinn- und Verlustrechnung sowie in die Bilanz zu integrieren. Das erleichtert unternehmerische Entscheidungen, etwa zu Krediten und Förderangeboten. Dabei umfasst der Liquiditätsplan neben den Zahlungsein- und -ausgängen eine Umsatz- und Ertragsvorschau sowie eine Bilanzplanung.
Am einfachsten ist es, als Grundlage für einen Liquiditätsplan die bereits bestehenden, geplanten Zahlen zu nehmen. Zuerst ermitteln Sie den Anfangsbestand an liquiden Mittel. Dafür stellen Sie zunächst die Bank- und Kassenbestände auf. Im nächsten Schritt listen Sie die Einnahmen und Ausgaben einer Periode auf. Zusammen bilden diese den Endbestand der liquiden Mittel. Erste Informationen und Hilfestellungen für Ihre Liquiditätsplanung erhalten Sie im kostenfreien IHK-Webinar „erfolgreich starten“ www.wuerzburg.ihk.de/erfolgreichstarten
Um nicht nur die kurzfristige, sondern auch die mittelfristige Liquidität kontinuierlich zu sichern, raten wir zu folgenden Maßnahmen:
Stellen Sie Rechnungen zeitnah und richtig
Gestalten Sie Ihr Forderungsmanagement so, dass Rechnungen zeitnah gestellt werden. Unternehmen sollten die Fälligkeiten ständig prüfen und konsequent Mahnungen versenden. Zudem bieten Factoring und Forderungsausfallversicherungen sinnvolle Ergänzungen. Ebenso gilt es, mit den Kunden bei Bedarf neue Zahlungsbedingungen wie Voraus-, Abschlags- oder Zwischenzahlungen auszuhandeln.
Hinterfragen Sie Ihre Investitionen
Prüfen Sie bei jeder Anschaffung, ob die Investition oder der Kauf an sich bzw. in der vorgesehenen Höhe notwendig ist. Möglicherweise geht es eine Nummer kleiner, oder die Investition kann auf einen Zeitpunkt verschoben werden, zu dem Sie einen größeren Geldeingang erwarten.
Prüfen Sie Ihre Kreditvereinbarungen
Ein teurer Kontokorrentkredit kann möglicherweise in ein langfristiges Darlehen mit niedrigeren Zinsen umgewandelt werden. Am besten prüfen Unternehmen daher ihre Kreditvereinbarungen und sprechen mit den Banken über eine flexiblere Gestaltung und Sondervereinbarungen.
Nutzen Sie staatliche Hilfen
Gerade in schwierigen Unternehmenssituationen erleichtern Förderkredite die Fremdkapitalfinanzierung. Auch wirtschaftspolitisch gewollte Vorhaben, wie die Digitalisierung im Unternehmen, Forschung und Entwicklung oder die Erweiterung des Geschäftes sind Anlässe für gefördertes Fremdkapital. Das Angebot an Zuschüssen und Förderkrediten ist dementsprechend groß und unübersichtlich. Wenn Sie Unterstützung benötigen, dann melden Sie sich zum kostenfreien IHK-Finanzierungssprechtag mit individuellen Einzelgesprächen an. Die IHK führt diese gemeinsam mit der LfA Bayern durch. Anmeldung unter www.wuerzburg.ihk.de/finanzierungssprechtag
Um Unternehmen in corona-bedingten Zahlungsschwierigkeiten zu unterstützen, hat der Staat ein umfangreiches Hilfspaket geschnürt. Dieses enthält unter anderem Überbrückungshilfen, Novemberhilfen und Kredite, die die Zahlungsfähigkeit der betroffenen Unternehmen fördern sollen. Weiter Informationen finden Sie unter www.wuerzburg.ihk.de/coronaportal
Bauen Sie Anlagevermögen, Vorräte und Lagerbestände ab
Unternehmen sollten prüfen, welche Vermögensteile nicht (mehr) für den Betrieb notwendig sind und veräußert werden können. Das können zum Beispiel ungenutzte Maschinen und Immobilien sein. Besonders der Abbau der Lager bringt Firmen schnell Geld. Eine zeitlich genau abgestimmte Produktions- und Versandplanung hilft dabei.
Anbei finden Sie eine Checkliste als PDF.