#gemeinsamfürmainfranken
Die IHK-Konjunkturanalyse spiegelt das aktuelle Stimmungsbild von Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen und Tourismus zum Jahresbeginn, im Frühjahr, und Herbst wider.
IHK-Konjunkturanalyse Herbst 2022
Zwar vermeldet die mainfränkische Wirtschaft derzeit noch überwiegend positive Geschäfte, doch explodierende Energiepreise, hohe Inflationsraten und die Gefahr einer Gasmangellage im Winter lassen den Konjunkturhimmel massiv verdunkeln: Die Geschäftserwartungen der Unternehmen stürzen auf ein Allzeittief. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der als Stimmungswert sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen der regionalen Wirtschaft abbildet, bricht auf 85 Punkte ein (Frühjahr: 108 Punkte).
Ein Blick ins Detail
Rund acht von zehn Unternehmen berichten von guten (36 Prozent) oder zufriedenstellenden (48 Prozent) Geschäften, 16 Prozent äußern sich unzufrieden. Per Saldo erreichen die Lagebeurteilungen mit 20 Punkten ein etwas niedrigeres Niveau als im Frühjahr (26 Punkte), liegen aber weiter über ihrem langjährigen Durchschnitt (19 Punkte). Branchenspezifisch zeigen sich jedoch Unterschiede: Während die Industriebetriebe ihre derzeitigen Geschäfte besser beurteilen als im Frühjahr und der Bau sowie der Dienstleistungssektor trotz Einbußen weiter positive Geschäfte vermelden, herrscht im Handel überwiegend trübe Stimmung.
Auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten blicken alle Branchen pessimistisch. Noch nie wurden die wirtschaftlichen Aussichten so schlecht beurteilt wie heute. Nur eines von zehn Unternehmen rechnet mit einem Anziehen der wirtschaftlichen Aktivität, rund jeder Zweite erwartet eine Verschlechterung. Die Unternehmen planen mit einer deutlich geringeren Inlandsnachfrage, auch die exportorientierte Industrie sieht aufgrund der sich abkühlenden Weltkonjunktur nur wenige Lichtblicke im Auslandsgeschäft: Mit Ausnahme des nordamerikanischen (positive Prognose) und des chinesischen (stabile Prognose) Marktes rechnen die Firmen insgesamt mit einem rückläufigen Exportgeschäft. Die Unternehmen begründen die düsteren Geschäftserwartungen mit maximaler Unsicherheit. Als größtes Risiko gelten für 80 Prozent die Energie- und Rohstoffpreise. Die Preisexplosion bei verschiedensten Energieträgern trifft die gesamte mainfränkische Wirtschaft, verteuert die Produktion und schmälert sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dazu schwebt noch ein weiteres Damoklesschwert über Unternehmen und Verbrauchern: Die Energieversorgung im nahenden Winter. Jeder zweite Betrieb ist auf eine vollumfängliche Gasversorgung angewiesen. Zwar ergreifen die Unternehmen umfangreiche Maßnahmen, um sich auf eine Drosselung bzw. Einstellung ihrer Gasversorgung vorzubereiten, doch bei einem Drittel der Unternehmen sind derartige Absicherungsmaßnahmen nicht möglich. In Folge der vielfältigen Unsicherheiten sowie der sich abzeichnenden Rezessionsgefahr ist auch die Investitionsbereitschaft stark zurückgegangen. 18 Prozent wollen ihre Investitionstätigkeit erhöhen, ein Drittel kürzen. Mit Blick auf den akuten Fachkräftemangel halten die Unternehmen trotzdem mehrheitlich an ihren Beschäftigten fest. Acht von zehn Unternehmen planen mit einer gleichbleibenden oder steigenden Beschäftigtenzahl, wenngleich die Planungen per Saldo im Vergleich zum Frühjahr von plus zwei auf minus sechs Punkte zurückgehen.
Fazit: Der mainfränkischen Wirtschaft stehen harte Monate bevor. Getrieben durch ein maximales Maß an Unsicherheit - explodierende Energiepreise, die Angst vor einer Gasmangellage, steigende Inflationsraten verbunden mit einem Einbruch der Konsumlaune - stürzen die Geschäftserwartungen auf ein Allzeittief. Eine sichere Versorgung mit bezahlbarer Energie ist unerlässlich, andernfalls ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe stark gefährdet und Wohlstandsverluste drohen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hält die wichtigsten Konjunkturindikatoren und -prognosen für Sie bereit. Nachfolgend finden Sie in zusammengefasster Form aktuelle Informationen des Statistischen Bundesamtes, das ifo-Instituts, das Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), des Marktforschungsinstituts GfK sowie eine Reihe zusätzlicher, regelmäßig erscheinender Konjunkturindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, in Europa und der Welt.
Eine Aktualisierung erfolgt in der Regel monatlich. Auf die jeweiligen Originalquellen ist dort verwiesen, soweit es sich nicht um eigene Berechnungen handelt. Alle Daten sind ohne Gewähr.
Die Daten können hier heruntergeladen werden. M. Sc. Economics
Referentin Konjunktur und Statistik
Würzburg
Diplom-Geograph
Bereichsleiter Standortpolitik und Unternehmensförderung
Würzburg
Sachbearbeiterin Standortpolitik
Würzburg