Die Zentralitätskennziffer gibt das Verhältnis des am Ort getätigten Umsatzes zu der lokal vorhandenen Nachfrage wieder und steht somit für die Kaufkraftbindung einer Gebietskörperschaft. Ist ihr Wert größer als 100 zeigt dies insgesamt Nachfragezuflüsse aus dem Umland an. Je größer der Einzelhandelszentralitätswert ist, desto stärker ist die Sogkraft, die von der Gemeinde ausgeht. Ein Wert unter 100 zeigt an, dass höhere Nachfrageabflüsse an das Umland bestehen. Mit Hilfe der Zentralität kann so die Einzelhandelsattraktivität von Handelsstandorten verglichen werden.
In Mainfranken wird bei Betrachtung der Kreisebene die gehobene Versorgungsfunktion der beiden kreisfreien Städte Würzburg (Zentralitätskennziffer: 177,6) und Schweinfurt (Zentralitätskennziffer: 196,5) deutlich: ihr Zentralitätswert belegt einen starken Kaufkraftzufluss. Auch der Landkreis Rhön-Grabfeld bindet mit 107,6 Punkten überregional Kaufkraft. Bei den übrigen Landkreisen des IHK-Bezirkes ist dagegen eine Zentralität von teilweise deutlich unter 100 Punkten zu konstatieren. In der Gesamtregion Mainfranken liegt ein nahezu ausgeglichenes Verhältnis zwischen dem Einzelhandelsumsatz und der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft vor (101,5 Punkte).
Von den 13 mainfränkischen Kommunen mit über 10.000 Einwohnern weisen mit Ausnahme der Stadt Karlstadt mit 96,8 Punkten alle einen Wert oberhalb des deutschen (100; Referenzwert) Durchschnitts auf. Im Wesentlichen wird damit nahezu allen mainfränkischen Zentren eine wichtige Versorgungsfunktion für ihr Umland attestiert. Die höchste Einzelhandelszentralität erreicht Haßfurt mit 255,4 Punkten, gefolgt von Bad Neustadt a. d. Saale (222,3) und der Stadt Schweinfurt (196,5).
Die Kaufkraftbindungsquote, sprich der Anteil an der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft, der als Umsatz im regionalen Handel verbleibt, beträgt mainfrankenweit 89 Prozent. Damit liegt die Region über dem Niveau des bundesdeutschen Durchschnitts (87 Prozent).