In diesem Gründungsreport finden Sie Zahlen, Daten und Fakten zum Gründungsgeschehen in Mainfranken digital und multimedial aufbereitet. Klicken Sie sich durch und erfahren mehr zur Gründungsstatistik 2023 sowie zum Gründungsgeschehen im Zeitverlauf - sowohl für Mainfranken als auch für die neun Gebietskörperschaften.
Wirtschaftskraft und Attraktivität einer Region hängen in hohem Maße von der Art, Vielfalt und Struktur der ansässigen Unternehmen ab. Die Mobilität von Unternehmen und Arbeitskräften stellt hohe Anforderungen an eine Region, um dem strukturellen Wandel gerecht zu werden und ein attraktiver Standort für ansässige Betriebe sowie für neue Ansiedlungen zu sein. Dank seiner Lage in der Mitte Deutschlands und im Herzen Europas, aufgrund einer guten Infrastruktur, eines hohen Stellenwertes von Forschung, Innovation und Wissenschaft, dank seiner Lebensqualität und nicht zuletzt in Folge hoch qualifizierter Fachkräfte ist Mainfranken eine Region, die wirtschaftlich gut aufgestellt ist. Der regionale Mittelstand ist hierbei das wirtschaftliche Rückgrad und Erfolgsgarant.
Um auch in Zukunft zu den dynamischen Wirtschaftsstandorten Deutschlands, Europas und der Welt zu gehören, ist es notwendig, neue unternehmerische Erfolgsgeschichten in die Region zu holen sowie diese hier entstehen zu lassen. Dies bedeutet für Mainfranken nicht nur, für den Zuzug neuer Unternehmen attraktiv zu sein. Wichtig ist es gerade, dass sich in der Region selbst neue Betriebe und Unternehmen gründen, die "Hidden Champions" von morgen, entwickeln. Unternehmensgründungen und Start-ups, das heißt innovative, schnell wachsende Ideen mit hoher Technologieaffinität, sind - ebenso wie die sich hieraus unter Umständen ergebenden Unternehmensübergaben - die Saat eines erfolgreichen Wirtschaftsstandortes. Sie setzen Anreize für etablierte Unternehmen besser zu werden und ihre Marktposition zu erhalten, sie schaffen Arbeitsplätze, tragen maßgeblich zu neuen und innovativen Produkten und Dienstleistungen bei und stärken dauerhaft die Region.
Eine der Kernaufgaben der IHK ist es deshalb, Menschen für das Thema Unternehmensgründung zu begeistern und Gründer bei ihrem Vorhaben zu beraten und zu unterstützen.
Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung wurden im Jahr 2023 in Mainfranken 7.383 Unternehmen angemeldet, wohingegen 6.470 Unternehmen abgemeldet wurden. Das Gründungswachstum (auch: "Gründungssaldo"), definiert als Differenz aus Gewerbeanmeldungen und Gewerbeabmeldungen, betrug 913 Unternehmen.
Absolut betrachtet zeigt Mainfranken in den letzten zehn Jahren eine positive Entwicklung des Gründungsgeschehens. Von 2014 bis 2023 haben 71.713 Personen ein Gewerbe angemeldet, dem stehen 63.383 Abmeldungen gegenüber. Der Gewerbebestand ist im entsprechenden Zeitraum um 8.330 gewachsen, durchschnittlich pro Jahr um 833.
Der auf lange Sicht positive Gründungssaldo ist von temporären Schwankungen geprägt. So entwickelten sich beispielsweise in den durch die Corona-Pandemie geprägten Jahre 2020 bis 2022 die Gewerbean- und Gewerbeabmeldungen deutlich auseinander, was zu einem kräftigen Anstieg des Gründungssaldos führte. Gründe hierfür waren beispielsweise das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht oder sich durch die Corona-Pandemie neu ergebende Geschäftsmodelle. Mit Blick auf das Jahr 2023 weisen alle neun mainfränkischen Gebietskörperschaften eine positive Gründungsbilanz auf, allerdings zeigen sich branchenspezifische Unterschiede.
In der Galerie und auf der interaktiven Landkarte finden Sie interessante Kennzahlen rund um das Thema Gründung in Mainfranken, wie zum Beispiel die Entwicklung der Gewerbemeldungen der letzten Jahre, Branchenvergleiche sowie das Gründungsgeschehen in den mainfränkischen Gebietskörperschaften.
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Diese Karte ist ein Auszug aus dem Wirtschaftsatlas der ©IHK Würzburg-Schweinfurt
Neben strukturellen Rahmenbedingungen hängt die Anzahl der Unternehmensgründungen auch von wirtschaftlichen Einflussfaktoren sowie von der Bevölkerungsanzahl in einer Region ab. Je mehr Bürger in einer Region wohnen, umso größer die Anzahl potenzieller Existenzgründer. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels wirkt sich der Bevölkerungsrückgang somit auch auf das regionale Gründungsgeschenen aus. Insbesondere der Wettbewerb etablierter Unternehmen um qualifizierte Fachkräfte stellt die erwerbsfähige Bevölkerung vor die zu treffende Entscheidung zur Aufnahme einer abhängigen Beschäftigung als Arbeitnehmer oder der beruflichen Selbstständigkeit.
Auch auf anderem Wege kann die Bevölkerungsanzahl Einfluss auf das Gründungsgeschehen haben: Die Urbanisierung verursacht unter anderem Kosten für Unternehmen, zum Beispiel in Folge von Steuer- und Abgabenbelastungen, anderer Lohnkostenstrukturen oder aufgrund von Kosten für die Nutzung von Infrastruktureinrichtungen oder Gewerbeimmobilien in Ballungszentren. Dem steht entgegen, dass bei einer höheren Bevölkerungsanzahl beispielsweise mehr potenzielle Kunden für Dienstleister vor Ort sind oder tendenziell in Regionen mit höheren Einwohnerzahlen ein höheres Potenzial an Arbeitnehmern vorhanden ist - durchaus ein wichtiger Standortfaktor für die Aufnahme einer unternehmerischen Tätigkeit.
Gründungsintensität
Nachfolgend wird das Gründungsgeschehen in Relation zur Bevölkerung vor Ort dargestellt, also die Anzahl an Gewerbeanmeldungen bezogen auf 1.000 Einwohner. Dieser Wert - auch als Gründungsintensität bezeichnet - ist ein wichtiger Indikator für die Gründungsdynamik bzw. das Gründungsinteresse in einer Region und ermöglicht es, Regionen zu vergleichen.
Mainfranken weißt im Zeitraum 2014 bis 2023 eine Gründungsintensität von 7,6 auf. Dies bedeutet, dass in der Region pro Jahr durchschnittlich 7,6 Gewerbeanmeldungen auf 1.000 Einwohner entfallen. Mit Blick auf die mainfränkischen Gebietskörperschaften zeigen sich hingegen Unterschiede, denn üblicherweise ist die Gründungsintensität im städtischen Umfeld höher als in ländlich geprägten Gebieten. So weist das Gros der mainfränkischen Landkreise eine Gründungsintensität zwischen 7,0 (Landkreise Bad Kissingen, Main-Spessart und Schweinfurt) und 7,2 (Landkreis Rhön-Grabfeld) aus, lediglich die Landkreise Würzburg (7,7) und Kitzingen (7,9) heben sich etwas ab. Spitzenreiter im mainfrankenweiten Vergleich sind die beiden kreisfreien Städte Würzburg (8,7) und Schweinfurt (9,4).
Wachstumsintensität
Analog zur Gründungsintensität kann zur Beurteilung und regionalen Vergleichbarkeit des Unternehmensbestandes die Wachstumsintensität als Kennziffer herangezogen werden. Sie beschreibt die Veränderung des Unternehmensbestandes je 1.000 Einwohner und gibt somit Auskunft darüber, wie sich der Gewerbebestand, d.h. der Saldo aus Gewerbean- und Gewerbeabmeldungen, im Verhältnis zur Bevölkerung entwickelt. Somit kann das unternehmerische Umfeld und die Gründungsaktivitäten in einer Region bewertet werden. Eine höhere Wachstumsintensität deutet darauf hin, dass es in diesem Gebiet eine lebhafte Unternehmensgründungskultur gibt, während eine niedrigere Wachstumsintensität auf eine möglicherweise weniger entwickelte unternehmerische Umgebung hinweisen könnte.
Für Mainfranken resultiert im Zeitraum 2014 bis 2023 eine Wachstumsintensität von 0,9. Folglich erhöhte sich der Gewerbebestand im Betrachtungszeitraum in Mainfranken jährlich um durchschnittlich 0,9 Unternehmen je 1.000 Einwohner. Dabei weisen alle mainfränkischen Gebietskörperschaften insbesondere in den Jahren 2020 bis 2022 deutlich höhere Werte auf als in den Vorjahren, zum Teil setzt sich dies auch im Jahr 2023 fort. Hier spiegeln sich auch die im langjährigen Vergleich hohen Gründungssalden in den Coronajahren 2020 bis 2022 wider. Am aktuellen Rand, d.h. im Jahr 2023, liegt die Wachstumsintensität in Mainfranken bei einem Wert von 1,0. Folglich erhöhte sich der Gewerbebestand in Mainfranken im letzten Jahr um 1,0 Unternehmen je 1.000 Einwohner. Im mainfrankenweiten Vergleich sticht die kreisfreie Stadt Schweinfurt (1,5) mit der höchsten Wachstumsintensität hervor, wohingegen in der kreisfreien Stadt Würzburg mit durchschnittlich 0,4 Unternehmen je 1.000 Einwohner der niedrigste Wert verzeichnet wurde.
In nachfolgenden Graphiken werden die zuvor genannten Daten nochmals anschaulich dargestellt.
Während sich die Angaben in allen vorangegangenen Abschnitten und Grafiken auf alle Gewerbeanmeldungen (dazu zählen Neugründungen und Umwandlungen, aber auch Zuzüge und sonstige Anmeldungen wie Rechtsformwechsel, Eintritt von Gesellschaftern oder Erbfolge, Kauf oder Pacht) beziehen, werden im Folgenden die Neugründungen herausgegriffen. Diese machen rund 80 Prozent aller Gewerbeanmeldungen in Mainfranken aus.
Während lange Zeit die Gründung im Vollerwerb die Regel war, ist in den letzten Jahren regional und bundesweit eine Zunahme der Nebenerwerbsgründungen zu beobachten. Im Jahr 2014 lagen Vollerwerbs- und Nebenerwerbsgründungen in Mainfranken noch nahezu gleichauf, seitdem öffnet sich die Schere kontinuierlich zugunsten der Nebenerwerbsgründungen. Besonders auffällig sind die Pandemiejahre 2020 und 2021, in denen rund zwei Drittel der Gründungen im Nebenerwerb erfolgten. Im Jahr 2023 wurden in Mainfranken nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung insgesamt 5.912 Neugründungen registriert, davon 2.221 (38 Prozent) im Vollerwerb und 3.691 (62 Prozent) im Nebenerwerb.
Mit Ausnahme des Landkreises Schweinfurt (43 Prozent) überwog in jeder der neun mainfränkischen Gebietskörperschaften im Jahr 2023 die Neugründung im Nebenerwerb gegenüber jener im Vollerwerb. Unterschiede können dennoch ausgemacht werden: So ist der Anteil der Nebenerwerbsgründung in der kreisfreien Stadt Würzburg mit 59 Prozent deutlich niedriger als im Landkreis Bad Kissingen, der mit 74 Prozent den höchsten Anteil an Nebenerwerbsgründungen im mainfrankenweiten Vergleich ausweist.
Interessant ist auch eine branchenspezifische Betrachtung der Neugründungen: Während im Gast- und im Baugewerbe die Neugründung im Vollerwerb die Regel ist - 67 bzw. 59 Prozent der Neugründungen im Jahr 2023 erfolgten im Vollerwerb -, überwiegen in den übrigen Branchen die Nebenerwerbsgründungen. Im Dienstleistungsgewerbe erfolgten 63 Prozent der Neugründungen im Nebenerwerb, im Handel und im Verarbeitenden Gewerbe liegt der Anteil mit 68 bzw. 76 Prozent nochmals höher.
Die nachfolgenden Graphiken zeigen einerseits die Neugründungen in Mainfranken nach Voll- und Nebenerwerb im Zeitverlauf sowie die jeweiligen Neugründungen nach Branchen im Jahr 2023.
In diesem Jahr findet die Gründungswoche Deutschland vom 18. bis 24. November 2024 unter dem Motto "Neugründen.Nachfolgen. Unternehmen." statt. Auch Mainfranken beteiligt sich an der Gründungswoche Deutschland – der bundesweiten Aktion für mehr Gründungsgeist und Unternehmertum.
Alle Termine und Infos:
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Wirtschaftsfachwirtin
Referentin Existenzgründung
Würzburg
M.A. Politikwissenschaft
Referent Finanzierung und Förderung
Würzburg
Diplom-Geograph
Verkehrsreferent
Büroleiter Geschäftsstelle
Schweinfurt