IHK-Wasserreport: Mainfränkische Unternehmen sparen schon heute Wasser

Der Main in Würzburg: Für viele Unternehmen aus der Region hat Wasser eine hohe Bedeutung.

Mainfranken gilt als eine der trockensten Regionen Deutschlands. Vor allem im Sommer fällt deutlich weniger Niederschlag als anderswo in der Bundesrepublik. Und der Klimawandel verschärft die Wasserknappheit in der Region. Eine neue IHK-Studie zeigt nun: Viele Unternehmen sind alarmiert und handeln, um dem Wassermangel zu begegnen.

Die Region Mainfranken ist historisch betrachtet schon immer eine trockene Region. Durch den Klimawandel wird diese Situation jedoch – bezogen auf den Wasserhaushalt – durch zwei Effekte verstärkt: Zum einen gibt es einen lokalen Effekt. Die über das Jahr verteilten Niederschläge verschieben sich zunehmend in das Winterhalbjahr. Zum anderen gibt es einen globalen Effekt. Das bedeutet, dass sich die Niederschläge auf der Wetterskala verschieben. Auf intensive Niederschlagsereignisse wie Starkregen in Verbindung mit Gewittern oder gar Unwettern folgen längere niederschlagsfreie Perioden, in denen überhaupt kein Regen fällt. Dies gilt vor allem für die warme Jahreszeit. Beide Effekte zusammen führen zu einer doppelten Umverteilung der Niederschläge. Diese Entwicklung stellt auch die regionale Wirtschaft vor große Herausforderungen. Vor allem im produzierenden Gewerbe schrillen die Alarmglocken.

Viele Firmen haben bereits Wassersparkonzepte

Eine neue Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der IHK Würzburg-Schweinfurt zeigt: Die Unternehmen sind sich der Problematik durchaus bewusst – und handeln entsprechend. Mehr als jedes zweite befragte Unternehmen (50,8 Prozent) sieht Wasser als wichtige Ressource für die eigene Produktion. Für viele Unternehmen sind die Wasserkosten in den letzten Jahren gestiegen – und sie steigen weiter. Insofern überrascht es kaum, dass rund 78 Prozent der Unternehmen, für die Wasser eine hohe Bedeutung hat, bereits ein Wassersparkonzept erarbeitet und in den Betriebsablauf implementiert haben. Jedes zweite mainfränkische Unternehmen, das an der Befragung teilgenommen hat, sieht im Thema „Wasser“ heute oder in Zukunft ein mehr oder weniger großes Konfliktpotenzial, etwa im Hinblick auf mögliche Verteilungskämpfe. Vor allem die Absenkung des Grundwasserspiegels bereitet vielen Unternehmen Sorgen. Bisher wird die öffentliche Wasserversorgung fast ausschließlich aus regionalem Grundwasser gespeist. Der derzeit sinkende Grundwasserspiegel setzt die Versorger unter Druck. „Eine Lösung könnte sein, dass sich die Versorger stärker untereinander vernetzen“, erklärt Studienautorin und IHK-Umweltreferentin Jacqueline Escher. Zudem werde die saisonale Speicherung von Niederschlägen immer relevanter, um im Sommer ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben.

Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Hochwasserereignisse stellen für die meisten Unternehmen (78 Prozent) zumindest aktuell noch kein allzu großes Problem dar. Auch die Nutzung des Mains als Wasserstraße ist für die regionalen Logistiker derzeit kein großes Thema – Niedrigwasser scheint für die mainfränkischen Unternehmen also allenfalls ein Randthema zu sein.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen von Trockenheit und Wasserknappheit in Mainfranken bereits spürbar sind. Insofern ist es eine gute Nachricht, dass viele regionale Unternehmen bereits Maßnahmen ergriffen haben, um sich auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten“, erklärt IHK-Referentin Jacqueline Escher. Es bestehe jedoch weiterhin Bedarf an klaren Handlungsempfehlungen und an der Zusammenarbeit der Unternehmen mit anderen Akteuren – wie etwa Aufsichts- und Genehmigungsbehörden –, um die Ressource Wasser künftig effizienter zu nutzen und gleichzeitig mögliche Risiken zu minimieren.

Ausführliche Ergebnisse des IHK-Wasserreports finden Interessierte online unter: www.wuerzburg.ihk.de/klimapolitik/wasser-in-der-region/

Die Umfrage wurde im Zeitraum von Mai bis Juni 2023 durchgeführt. Angeschrieben wurden knapp 700 Betriebe, vor allem aus den Branchen Rohstoffgewinnung, Weinbau, Logistik und dem produzierenden Gewerbe. An der Umfrage teilgenommen haben 68 Firmen. Die Ergebnisse sind ein Stimmungsbild und daher nicht repräsentativ.    

Information:
Jacqueline Escher
Tel. 0931 4194-364
E-Mail: jacqueline.escher@wuerzburg.ihk.de