IHK-Dienstleistungsausschuss zu Gast bei Kauzen Bräu

Der IHK-Dienstleistungsausschuss zu Gast bei Kauzen Bräu in Ochsenfurt. Bild: IHK.

Johannes Breidenbach, Kommunikationsdesigner, Gründer und Geschäftsführer von jo's büro für Gestaltung GmbH, Würzburg, zeigt Einsatzmöglichkeiten von KI im kreativen Bereich auf. Bild: IHK.

Ochsenfurt/Würzburg - Anlässlich seiner Herbstsitzung war der IHK-Dienstleistungsausschuss zu Gast bei der Kauzen Bräu GmbH in Ochsenfurt. Im Fokus der Sitzung stand das Thema "Künstliche Intelligenz".

Die Gastgeber Karl-Heinz und Jacob Pritzl, geschäftsführende Gesellschafter der Fa. Kauzen Bräu GmbH, stellten zunächst den Familienbetrieb vor. Die Kauzen Bräu GmbH blickt auf eine lange Geschichte zurück: 1809 wurde die Brauerei als Ehemannsche Brauerei in Ochsenfurts Stadtmitte gegründet, 1848 ging sie in den Besitz der Familie Pritzl über und wird mittlerweile in sechster Generation von der Familie geführt. Den Namen Kauzen Bräu, der auf die Ochsenfurter Geschichte zurückgeht, erhielt die Brauerei 1973. Neben verschiedenen Biersorten und Limonaden der Marke Libella produziert das Unternehmen in kleineren Mengen hochwertigen Whiskey. Bei der Produktion legt das Unternehmen Wert auf Qualität und Regionalität: Malz und Hopfen stammen aus Bayern, das Wasser aus dem eigenen Tiefbrunnen und die Hefe aus eigener Reinzucht. Ziel ist, den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten. Dafür setzt Kauzen Bräu auf eine eigene Solaranlage, die rund 50 Prozent des eigenen Strombedarfs deckt, das Verwenden von Mehrwegflaschen und Recyclingetiketten sowie kurze Wege zum Verbraucher. Zudem ist das Unternehmen bestrebt, den Energiebedarf insgesamt zu senken, beispielsweise mit Blick auf das Optimieren von Maschinen oder der Suche nach alternativen Energiequellen für den Braukessel. Noch in diesem Jahr wird ein neuer Druckluftkompressor in Betrieb genommen, der rund die Hälfte an Strom verbraucht wie der bisherige, sowie ein neuer Flascheninspektor, der mithilfe von künstlicher Intelligenz Flaschen noch effizienter kontrolliert.

Anschließend beleuchtete Johannes Breidenbach, Kommunikationsdesigner, Gründer und Geschäftsführer von jo’s büro für Gestaltung GmbH aus Würzburg Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz in der Dienstleistungsbranche und im kreativen Bereich. Als ein Beispiel nannte er ein Projekt, das gemeinsam mit der Pressestelle der IHK Würzburg-Schweinfurt entstand, nämlich ein Titelbild für die Kammerzeitung „Wirtschaft in Mainfranken“ (WiM) mithilfe von künstlicher Intelligenz zu entwerfen. Dabei sollte das Titelbild zeigen, wie die Stadt Würzburg in Zukunft aussehen könnte. Zunächst seien die Ergebnisse wenig zufriedenstellend gewesen, da bspw. – trotz Hinweis und Foto für die KI – charakteristische Gebäude wie die Festung Marienberg im Bild nicht enthalten waren. Nach mehrmaligem Nachjustieren entstand das Bild, das die Septemberausgabe der WiM ziert.

Arnulf Koch, Mitglied des Vorstands der Fa. K&K Software AG aus Gerolzhofen und Vorsitzender des IHK-Dienstleistungsausschusses, gab anschließend einen kurzen Einblick in den Einsatz von KI in seinem Unternehmen und zeigte nützliche Praxistipps im Umgang mit KI auf: „KI ist für die englische Sprache optimiert, zudem kann der Output nur so gut sein wie der Input.“ KI biete vielfältige Möglichkeiten, dennoch dürfe die Ressourcenbelastung – Stichwort Nachhaltigkeit – nicht außer Acht gelassen werden. Darüber hinaus bemängelte Herr Koch die schwache Konkurrenzposition Europas im KI-Markt – „Wertschöpfung wird mehr und mehr ins Ausland verlagert, Europa droht in diesem Zukunftsmarkt den Anschluss zu verlieren.“

Beide Experten waren sich sicher, dass künstliche Intelligenz bei richtiger Anwendung nicht nur eine breite Partizipation an technischen Möglichkeiten schafft, sondern vielmehr einen Anstoß gibt, die eigene Kreativität zu fördern. Dennoch berge KI auch Gefahren; wohin die Reise gehe, sei derzeit nicht absehbar. Johannes Breidenbach: „Wichtig ist, dass die Menschen lernen, konzeptionell zu denken und die Zeit des Umbruchs positiv mit offenen Augen meistern. Derzeit ist KI noch nicht ausgereift, die Chancen sind aber enorm. Gleichzeitig dürfen die Risiken allerdings nicht vernachlässigt werden!“