Qualifizierte Mitarbeiter sind auch in Zukunft weiterhin schwer zu finden

Ältere Arbeitskräfte im Unternehmen halten

Unternehmen sind gefordert, eine lebensphasenorientierte und damit auch altersgerechte Arbeitskultur sowie ein effektives Generationen-Management umzusetzen. Qualifizierte Mitarbeiter werden auch in Zukunft weiterhin schwer anzuwerben sein. Mit Blick auf den demografischen Wandel und die sogenannte Babyboomer Generation gehen in den nächsten Jahren gleichzeitig eine steigende Zahl an Mitarbeitern in den Ruhestand. Diese hinterlassen in mehrfacher Hinsicht eine Lücke.

 

Mögliche Maßnahmen

  1. Flexible Arbeitszeitmodelle: Durch Angebote wie Teilzeit, Gleitzeit oder Homeoffice können ältere Mitarbeiter ihre Arbeit besser an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen. Dies fördert die Work-Life-Balance und die Arbeitszufriedenheit.

  2. Gesundheitsmanagement: Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter, wie ergonomische Arbeitsplätze, Gesundheitschecks und Fitnessangebote, unterstützen die physische und psychische Leistungsfähigkeit älterer Beschäftigter.

  3. Lebenslanges Lernen: Weiterbildungsmöglichkeiten sollten auch für ältere Mitarbeiter zugänglich sein. Durch Schulungen und Trainings können sie ihre Kompetenzen erweitern und sich den wandelnden Anforderungen anpassen.

  4. Wertschätzung und Anerkennung: Eine Kultur der Wertschätzung motiviert und bindet Mitarbeiter ans Unternehmen. Die Erfahrungen und das Wissen älterer Mitarbeiter sollten anerkannt und gezielt genutzt werden, beispielsweise durch Mentoring-Programme für jüngere Kollegen.

  5. Anpassung der Arbeitsaufgaben: Aufgabenbereiche lassen sich an die Stärken und Bedürfnisse älterer Mitarbeiter anpassen, etwa durch weniger körperlich anstrengende Tätigkeiten oder den Einsatz in beratenden Funktionen.

  6. Altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung: Durch Anpassungen am Arbeitsplatz, wie bessere Beleuchtung oder ergonomische Hilfsmittel, lässt sich das Arbeitsumfeld für ältere Mitarbeiter optimieren.

  7. Effektives Generationen-Management: Die Förderung des Austauschs zwischen den Generationen stärkt das Verständnis und die Zusammenarbeit im Team. Dies kann durch gemeinsame Projekte oder Teambuilding-Maßnahmen erreicht werden.

  8. Karriereplanung und Entwicklungsgespräche: Regelmäßige Gespräche über die berufliche Entwicklung tragen dazu bei, die Erwartungen älterer Mitarbeiter zu erkennen und entsprechende Perspektiven zu bieten.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen und eine altersgerechte Personalpolitik tragen Unternehmen nicht nur zur Zufriedenheit der Mitarbeiter bei, sondern stärken auch die Wettbewerbsfähigkeit.

Wie Sie eine demografiefeste Unternehmensführung etablieren

Das Finnische Institut für Arbeitsmedizin (FIOH) widmet sich seit 30 Jahren der Frage, wie sich die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern langfristig erhalten lässt. Die Potenziale der Mitarbeiter zu fördern, bietet beiden Seiten Vorteile. Das Unternehmen profitiert bis zum Renteneintritt oder sogar darüber hinaus von der Arbeitsleistung der Mitarbeiter. Die Mitarbeiter dagegen starten fit und agil in das Rentnerdasein und genießen den Lebensabend lange mit hoher Lebensqualität. Die finnischen Forscher haben folgende Interventionsfelder identifiziert: 

  • Gesundheit
  • Gestaltung der Arbeit
  • Weiterbildungsmaßnahmen
  • Führungskultur 

Beschäftigen sich Unternehmen nicht mit diesen Themen, sinkt die Arbeitsleistung im Altersverlauf. Das hat weniger direkt mit dem Alter zu tun als mit den Bedingungen, denen ein Mensch über viele Jahre ausgesetzt war.

1. Generationenmanagement etablieren

Generationenmanagement etablieren

Um auch in Zukunft von leistungsstarken und engagierten Mitarbeitern zu profitieren, bieten sich drei Optionen an: 

  • Beginnen Sie bereits früh mit Präventionsmaßnahmen zum Erhalt der Gesundheit und beziehen Sie nicht nur ältere Arbeitnehmer ein.
  • Passen Sie die Arbeitsgestaltung und das Aufgabenspektrum an die altersbedingten Veränderungen der einzelnen Mitarbeiter an.
  • Überprüfen Sie die Erwerbsbiografien frühzeitig auf besondere Belastungen und treffen Sie Vorsorgemaßnahmen, um altersbedingte Leistungseinbußen vorzubeugen. 
2. Den individuellen Arbeitsfähigkeitsindex ermitteln

Den individuellen Arbeitsfähigkeitsindex ermitteln

Viele Vorschriften dienen dem Gesundheitsschutz der Mitarbeiter und definieren, wie ein Arbeitsplatz aussehen muss. Dazu gehören unter anderem die Arbeitsstättenverordnung oder die Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften. Mit diesem Maßstab ermitteln Arbeitgeber, ob ein Arbeitsplatz den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Allerdings sagen alle diese Vorgaben nichts darüber aus, wie gut der einzelne Mitarbeiter mit dem Arbeitsplatz zurechtkommt. Hier setzt der Arbeitsfähigkeitsindex (Work Ability Index WAI) an. Mittels eines Fragebogens schätzen Arbeitnehmer hier ihre individuelle Belastbarkeit und ihre Leistungsgrenzen ein. Physische Belastungen sind ebenso Thema wie psychische, der eigene Gesundheitszustand oder vorhandene Leistungsreserven. Die Antworten werden anhand eines Punktesystems ausgewertet und geben Auskunft darüber, wie ein Mitarbeiter seine aktuelle und zukünftige Arbeitsfähigkeit einschätzt. Unternehmen erhalten so die Chance, die Arbeitsfähigkeit gezielt zu unterstützen und zu verbessern und gezielter auf die individuellen Stärken und Schwächen des Einzelnen einzugehen.

3. Maßnahmen, die zum tatsächlichen Bedarf passen

Maßnahmen, die zum tatsächlichen Bedarf passen

Sinnvolle Maßnahmen, die die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter wiederherstellen und erhalten, sollten in allen Handlungsbereichen stattfinden und ganzheitlich zu einem Konzept gebündelt werden. Damit Maßnahmen langfristig erfolgreich sind, müssen sie dem tatsächlichen Bedarf der Mitarbeiter entsprechen. Deshalb ist es unerlässlich, die aktuelle Situation in folgenden Bereichen zu analysieren: 

  • Altersstrukturanalyse: Unternehmen müssen wissen, wie sich der Personalbestand in den nächsten Jahren entwickeln wird. Dazu ist es wichtig zu erfassen, in welchem Alter die Mitarbeiter sind, wie die Verteilung der Geschlechter und des Ausbildungsstands ist. Auch die Einstellungspraxis sollte in die Betrachtungen mit einfließen. So erfahren Sie, wie sich ihr Personalstamm in der Zukunft entwickelt und wann in welchen Abteilungen Mitarbeiter in Rente gehen.
  • Qualifikationsbedarfsanalyse: Hier liegt der Fokus auf den bei den Mitarbeitern vorhandenen und den in Zukunft im Unternehmen benötigten Qualifikationen. Personalverantwortliche erfahren so, welche Qualifikationen sie inhouse mit dem eigenen Mitarbeiterpotenzial entwickeln können und müssen.
  • Gefährdungs- und Belastungsbeurteilung: Ein weiterer Punkt ist, ungünstige Belastungen und Gefahrenquellen für alterstypische Beschwerden bei Mitarbeitern sicher zu identifizieren. Nur bekannte Probleme können gelöst werden.

Qualifikation und Weiterbildung von älteren Mitarbeitern

Ältere Mitarbeiter können Neues lernen und sich auf unbekannte Situationen einstellen – sie brauchen nur die Chance dazu. Die rasante Entwicklung der Arbeitswelt zeigt, wie anpassungsfähig Menschen sind. Moderne Technologien wie Cloud Computing, künstliche Intelligenz und Remote Work haben unsere Arbeitsweise revolutioniert. Um ältere Arbeitnehmer optimal zu unterstützen, sollten Unternehmen:

  • Wissen und Erfahrung wertschätzen: Respekt und Anerkennung motivieren ältere Mitarbeiter, sich zu engagieren und neuen Herausforderungen zu stellen.

     

  • Alter nicht in den Vordergrund stellen: Je weniger das Alter thematisiert wird, desto natürlicher verlaufen Zusammenarbeit und Weiterbildung. Angebote sollten in der Regel allen Mitarbeitern offenstehen. Ausnahmen sind selten notwendig.

     

  • Weiterbildung als Selbstverständlichkeit fördern: Weiterbildung sollte fester Bestandteil der Unternehmenskultur sein und für alle Altersgruppen selbstverständlich. Möglichkeiten sollten regelmäßig kommuniziert und aktiv unterstützt werden.

     

  • Entwicklungsperspektiven bieten: Klare Karrierewege und Aufstiegsmöglichkeiten motivieren Mitarbeiter, sich stetig weiterzubilden.

     

  • Abwechslungsreichen Arbeitsalltag schaffen: Instrumente wie Job Rotation, interne Praktika, Job Enrichment, interdisziplinäre Projekte und Mentoring-Programme fördern eine dynamische Lernkultur.

Wichtige Faktoren für die körperliche und geistige Gesundheit

Neben betrieblich geförderten Präventionsprogrammen sind besonders folgende Punkte sehr wichtig, um die Gesundheit der Mitarbeiter bis ins hohe Alter zu erhalten. Denn die Gestaltung der Arbeit hat einen großen Einfluss auf die körperliche und geistige Gesundheit. Beschwerden an Muskeln, Knochen und Gelenken (wie Rückenschmerzen) und psychische Probleme (wie Burn-out) zählen zu den häufigsten Gründen für Arbeitsunfähigkeit.

Stellen Sie sich daher folgende Fragen, um die physische und psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu erhalten:

  • Benutzerorientierte Arbeitsplatzgestaltung: Entspricht die Aufgabe den Fähigkeiten und Erfahrungen des Mitarbeiters?
  • Bedeutsamkeit des Arbeitsplatzes: Welchen Stellenwert hat die Aufgabe für das Unternehmen als Ganzes und ist dem Mitarbeiter die Bedeutsamkeit seiner Arbeit bewusst?
  • Vielseitiger Arbeitsplatz: Muss der Mitarbeiter immer nur einen Handgriff wiederholen oder ist die Tätigkeit abwechslungsreich und spricht möglichst viele Fähigkeiten an?
  • Entwicklungsfähigkeit: Kann der Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz seine Fähigkeiten erweitern und dazulernen?
  • Handlungsspielräume: Darf der Mitarbeiter Arbeitstempo, Reihenfolge oder Vorgehensweise frei bestimmen oder ist er an exakte Abläufe und Vorgaben gebunden?
  • Ganzheitlicher Arbeitsplatz: Hat der Mitarbeiter planende, steuernde, kontrollierende und ausführende Aufgaben?
  • Rückmeldung: Erfährt der Mitarbeiter, wie seine Arbeitsqualität ist, oder geben Vorgesetzte keine Rückmeldung? Kann der Mitarbeiter Vorgesetzte und Kollegen um Hilfe bitten? 

Initiative „Ältere und Arbeitswelt“

Gemeinsam mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK), den bayerischen Handwerkskammern, der vbw, dem DGB Bayern sowie der Regionaldirektion Bayern der Arbeitsagentur hat das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales 2012 die Initiative „Ältere und Arbeitswelt“ ins Leben gerufen.

Wesentliches Ziel ist es, älteren Arbeitnehmern eine lange Erwerbstätigkeit bei guter Gesundheit und Motivation zu ermöglichen. Qualifizierung und lebenslanges Lernen spielen dabei eine herausragende Rolle.

Durch Veranstaltungen, Best Practice Beispiele, Broschüren und weitere Maßnahmen informiert die Initiative Unternehmen und Arbeitnehmer zu den Themen demografischer Wandel und ältere Arbeitnehmer. Gemeinsam arbeiten die Partner der Initiative an der Verbesserung der Rahmenbedingungen, um die Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmer zu verbessern.

Webseite des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Ansprechpartner

Fachkräftesicherung

Benedikt Pfeuffer

B.Sc. Geographie
Referent Standortentwicklung
Würzburg

Tätigkeitsbereiche
  • Bauleitplanung und Standortsuche
  • Fachkräftesicherung und Transformation der Arbeit
  • Basisberatung Rekrutierung ausländischer Fachkräfte
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Kontaktformular vCard 0931 4194-179
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Dr. Christian Seynstahl

Diplom-Geograph
Bereichsleiter Standortpolitik und Unternehmensförderung
Würzburg

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  • Regional- und Standortentwicklung
  • Grundsatzfragen zu Fachkräftesicherung und Unternehmertum / CSR
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