Julian Bocklet macht seinen Klienten Beine

Der selbstständige Personaltrainer aus Würzburg versucht, auch bei stark eingebundenen Führungskräften zeitliche Lücken aufzuspüren, um mit ihnen an der Fitness und Ernährung zu arbeiten. Dabei greift Julian Bocklet zu Methoden, die nicht alltäglich sind.

Es läuft rund – beruflich, ehrenamtlich und auch privat. Dennoch ist man nicht ganz zufrieden mit sich und dem Leben. Die Gesundheit, der Körper, die mentale Verfassung: Überall zwickt und zwackt es ein wenig. Auch die Waage zeigt ein paar Kilos zu viel an. Dabei ist es noch so lange hin bis zur Rente. Was also tun, wenn die Werktage vollgepackt sind mit Terminen und auch an den Wochenenden viel los ist? An dieser Stelle kann Julian Bocklet ins Spiel kommen. „Ich verstehe mich als ganzheitlicher Coach für Ernährung und Fitness.“

Keinen Zucker, keine Kohlenhydrate, jeden Tag einen Dauerlauf: Extreme Ansichten sind die Sache des 29-jährigen Personaltrainers nicht. „Es sind häufig die kleinen Stellschrauben, die entscheidend sind.“ Wann gibt es Lücken in der tagtäglichen Struktur, welche Aktionen passen dort gut hinein? „Als Erstes schaue ich mir sehr akribisch den Wochenablauf des Kunden an und identifiziere dort Lücken“, berichtet der studierte Betriebswirt, der vor allem auf Führungskräfte aus der Wirtschaft spezialisiert ist. „Da ist meist, anders als etwa bei Studierenden, nicht allzu viel Luft.“

Und dennoch fänden sich immer Mittel und Wege, wenn der Entschluss erst einmal gefasst ist – nach dem Motto: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Der Personalcoach nennt beispielsweise die Mittagspause, auch wenn sie kurz ausfällt, einen bestimmten Abend unter der Woche oder eine freie Zeitspanne am Wochenende. „Da lassen sich Einheiten einbauen, zum Beispiel im Fitnessstudio oder auch ein mittäglicher Spaziergang im Freien.“ Zunächst arbeitet Bocklet einen individuellen Plan aus, anschließend trifft er sich zumindest in der Anfangszeit mit seinen Klienten direkt vor Ort. „Dort können wir gemeinsam die richtige Dosierung entwickeln und auf weitere Feinheiten achten.“ Das Wichtigste dabei sei, eine Routine zu bekommen – und sich zu fokussieren.

Kein Ferrari, lieber ein Fiat

Gleiches gilt auch für die Ernährung. „Ich mag selbst Essen mit Kohlenhydraten. Von daher dürfen gerne Kartoffeln, Nudeln und Brötchen gegessen werden, ruhig auch mal eine Pizza“, unterstreicht Bocklet. Stattdessen setze er auf die VEB-Formel. „Die drei Großbuchstaben stehen für Volumen, Eiweiß und Ballaststoffe. Man sollte davon also reichlich zu sich nehmen.“ Dies sei förderlich für den Stoffwechsel, so der gebürtige Bad Neustädter.

Um jeden seiner Klienten gut betreuen zu können, achtet der Vollzeit-Selbstständige darauf, nicht zu viele Menschen auf einmal zu coachen. „Vor allem am Anfang ist so eine intensive Einszu-eins-Betreuung gewährleistet.“ Denn was nutze ein perfekt klingender Plan aus dem Internet, wenn man ihn nicht umsetzen kann. „Das ist ungefähr so, wie wenn man einen Ferrari vor der Tür stehen hat, ihn aber nicht fahren kann.“ Dann doch lieber einen schönen Fiat, den man auch bedienen könne.

Für das erste Vierteljahr veranschlagt Bocklet für seine Coaching-Leistungen einen niedrigen vierstelligen Betrag. „Anschließend besprechen wir gemeinsam, ob und wie wir weiter zusammenarbeiten.“ Der Personaltrainer kann übrigens aus eigener leidvoller Erfahrung sprechen. „Ich war bis 2021 bei einem Automobilzulieferer beschäftigt und habe in dieser Zeit selbst gemerkt, wie geringe Fortschritte ich mit einem klassischen Training während eines Fulltime-Jobs mache.“ Daraufhin habe er sich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt – und für sich selbst einen Weg gefunden, der auch Stressmanagement und Regeneration mit einschließt. „Um mit Stress umzugehen, helfen etwa diverse Atemtechniken“, so der Wahl-Würzburger.

Dieses Wissen gebe er nun beruflich an andere Menschen weiter, so Bocklet, und sei dabei nicht auf die Region beschränkt. „Durch die Möglichkeiten des Internets, etwa Video-Calls, kann ich auch Klienten, die weiter weg wohnen, gut betreuen. Einer meiner Kunden sitzt zum Beispiel in Barcelona.“ Grundsätzlich gehe es ihm um eine mittel- bis langfristige Perspektive. „Wenn man das richtig angeht, sind aber schon relativ schnell erste Erfolge sichtbar.“

Das Unternehmen

Julian Bocklet
Heinrich-Zeuner-Straße 48
97082 Würzburg

Die Idee
Ganzheitliches Coaching von Führungskräften

Größte Herausforderung
Auf und Abs während der Selbstständigkeit

Pläne
Verstetigung des Coachings in der Region, aber auch über die Grenzen hinaus

Den WiM-Artikel finden Sie hier.