Moderne Arbeitsplätze mit Wohlfühlcharakter

Die Coworking-Arbeitsplätze in Mainfranken sind begrenzt und häufig wenig gemeinschaftlich. Das ändern gerade drei Selbstständige in Würzburg: Im nomad kann man sich einen Arbeitsplatz auf Zeit buchen und währenddessen in die dortige Community-Welt eintauchen.

Arbeiten im Zug, hinter einem Café-Tresen oder im Liegestuhl am Strand: Das digitale Nomadentum wird schon länger aufgegriffen und ein Stück weit verklärt. Denn die Realität sieht meist nicht ganz so paradiesisch aus, wie es der Traum von der ortsunabhängigen Erwerbstätigkeit nahelegt. Dies hängt womöglich auch damit zusammen, dass diese Arbeitsweise vor allem einer ganz bestimmten Spezies zupasskommt: den Einzelkämpfern.

Madlen Kehr (33 Jahre), Lena Ulsamer (26) und Sophie Hofmann (24) haben mit ihrem Coworking-Angebot eine andere Antwort auf das dezentrale Arbeiten für Menschen, die gerne in Gesellschaft sind. „Für uns spielt der Community-Gedanke eine große Rolle“, sagt Lena im großen Konferenzraum, der stundenweise gebucht werden kann. Man ist hier grundsätzlich per Du. Schon beim Betreten des nomad werde man persönlich begrüßt, so Sophie. „Täglich kurz vor der Mittagspause machen wir eine Entspannungsübung.“ Achtsamkeit, Begegnungsorte sowie eine sinnstiftende Arbeit sind den drei Gründerinnen sehr wichtig.

Auf 360 Quadratmetern stehen im Würzburger Stadtteil Grombühl rund 30 Arbeitsplätze zur Verfügung – von einem einfachen Schreibtisch über einen höhenverstellbaren Arbeitsplatz mit ergonomischem Stuhl und Monitor bis hin zu einem vollwertigen Büro und Meeting-Räumen reicht das Angebot. „Kaffee- und Wasser-Flatrate, unser Retterobstkorb, ein WLAN und eine Cloud sind immer mit dabei“, unterstreicht Sophie, die genau 

wie Lena aus der Region stammt und an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt studiert hat. Madlen Kehr kommt ursprünglich aus Meiningen und ist freiberufliche Fotografin.

Besonders stolz ist das Trio auch auf das eigens entwickelte Buchungssystem, wofür es eine Auszeichnung und eine Förderung von staatlicher Seite erhalten hat. „Die vorgefertigten Anwendungen kamen überwiegend aus der Hotellerie und haben nicht so gut zu unseren Bedürfnissen gepasst“, berichtet Lena, die selbst gemeinsam mit Sophie noch eine Marketing-Agentur vor Ort betreibt: „Wer morgens aufsteht und Lust auf Arbeiten im nomad hat, kann direkt den genauen Platz seiner Wahl für denselben Tag buchen.“

Die drei auch privat befreundeten Gründerinnen wollen mit ihrem Coworking-Bereich nicht nur Selbstständige, sondern auch Beschäftigte ansprechen. „Das Homeoffice ist ja nicht jedermanns Sache. Gleichzeitig müssen manche lange Pendelwege in Kauf nehmen oder mit unliebsamen Dingen am Arbeitsplatz umgehen“, sagt Sophie. Auch hier kann das nomad Abhilfe schaffen. Es will eine angenehme Atmosphäre mit Gemeinschaftscharakter schaffen. Wer ungestört telefonieren oder an einem Online-Meeting teilnehmen möchte, dem stehen zwei moderne Telefonzellen zur Verfügung. Wie große Bienenwaben fügen sie sich in die Räumlichkeiten ein. „Sie sind unser Herzstück für ungestörtes Arbeiten“, berichtet Lena.

Für Unternehmen dürften neben einzelnen Arbeitsplätzen für eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch die beiden unterschiedlich großen Meeting-Räume interessant sein, die technisch und visuell hochwertig ausgestattet sind. Hinzu kommen zwei größere, abgetrennte Büros und ein Coaching-Zimmer, in dem beispielsweise auch die täglichen Achtsamkeitsangebote stattfinden.

Die nomad-Community soll sich künftig immer stärker durch niedrigschwellige Gelegenheiten der Interaktion herausbilden. „Einmal in der Woche kochen wir gemeinsam in unserer Küche. Auch ein Schwarzes Brett und ein Forum soll es geben“, sagt Sophie. „Themenabende werden ebenfalls ein wichtiger Bestandteil sein.“ Dieser Tage gibt es beispielsweise zwei Yoga-Aktionen am Abend. Man sei da für alles offen, so Lena: „Wir wollen das nicht von oben, sondern gemeinsam entscheiden. Alle Vorschläge sind willkommen.“ 

Jörg Rieger

Das Unternehmen
nomad GmbH
Petrinistraße 14–16
97080 Würzburg
0931 32935909
hello@nomad-wue.de
www.nomad-wue.de

Die Personen
Madlen Kehr, Lena Ulsamer und Sophie Hofmann

Die Idee
Bereitstellung von Coworking-Plätzen mit Community-Charakter

Größte Herausforderung
Komplettrenovierung und Ausstattung der kurzfristig gefundenen Immobilie

Pläne
Dauerhaft mittlere Auslastung der Arbeitsplätze und Ausbau der Gemeinschaftsangebote

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