Safetee first: Schutz vor fliegenden Golfbällen

Bild: safetee technologies GmbH

Seine Frau wäre auf dem Golf-Course fast von einem Ball getroffen worden.

Dieser Beinahe-Unfall inspirierte Philipp Schneider zu dem Vorhaben, einen Schutz zu entwickeln, den es noch nicht gab: eine trendige Cap, deren Innenleben die stärksten Kräfte abfangen kann. Nun steht safetee vor dem Roll-out.

Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, was passiert, wenn Sie einen Golfball mit voller Geschwindigkeit an den Kopf bekommen? Philipp Schneider hat genau das getan und daraus eine Lösung entwickelt, die kurz vor dem Verkaufsstart steht. „Meine Frau und ich spielen selbst Golf. Im letzten Jahr ist ein Ball haarscharf an ihrem Kopf vorbeigeflogen. Sie hat das Zischen laut gehört“, erinnert sich Schneider. Beide waren geschockt – und Schneider vom Vorhaben infiziert, ein sicheres Abwehrsystem zu finden. „Doch so etwas gab es noch nicht“, so Schneider. Einen Helm? „Würde kein Golfer aufziehen.“ Eine Warnung? „Wenn ein Golfer einen Querschläger verursacht, soll er laut schreien. Das hilft aber nicht wirklich.“

„Dass jemand von einem Golfball getroffen wird, passiert aber häufiger, als man denkt“, sagt Schneider. Er hat intensiv recherchiert – und dabei herausgefunden, dass allein in den USA jährlich 40.000 Fälle auftreten, weltweit sogar über 100.000. „Und das sind nur die offiziellen Zahlen“, berichtet Schneider, der auch von einer hohen Dunkelziffer ausgeht. „Wir sind bei safetee davon angetrieben, den Golfsport noch sicherer zu machen.“

Als Jugendlicher hat Schneider noch dem Fußball gefrönt. Der gebürtige Schwabe spielte für den VfB Stuttgart und dessen Stadtrivalen, die Kickers. In die Selbstständigkeit geriet er auf kuriosem Weg – ohne ein Studium, dafür direkt nach einer Ausbildung zum Bürokaufmann. Die erste Geschäftsidee war ein Online-Shop für Sportbekleidung. „Wir haben die Trikots und andere Textilien sogar mit diversen Maschinen händisch selbst beflockt“, berichtet Schneider. Das E-Commerce-Geschäft florierte, musste allerdings in dem umkämpften Markt stark wachsen, wodurch es der 36-Jährige schließlich in verantwortlicher Position unter das Dach eines großen Würzburger Unternehmens schaffte.

Weltneuheit aus Mainfranken

Nach der Trennung im Frühjahr 2019 landete Schneider irgendwann bei dem Entschluss, seine Golfidee zu realisieren. Die Vorarbeit war aufwendig. Mehrmals war der umtriebige Unternehmer noch vor dem Lockdown in China, um die Cap-Produktion anzuleiern. Die eigentliche Herausforderung war freilich das Innenleben, das die Wucht eines Golfballs abfangen kann. In ganz Europa habe man sich umgesehen, sagt Schneider. Doch das Gute lag so nahe: „Durch Zufall bin ich auf einen kleinen, spezialisierten Betrieb nahe meiner Heimatstadt Ludwigsburg gestoßen, der Sicherheitstools für BMW produziert.“ Zusammen entwickelte man ein flexibles, atmungsaktives Insert, das den hohen Anforderungen genügte und unkaputtbar ist.

Mit dieser Kombination war safetee indes noch lange nicht am Ziel. Schließlich handelt es sich um eine Weltneuheit. So liegen auch in allen Golfnationen die Zielmärkte des Start-ups. Hinzu kommt: Golfer gelten als recht eigen, was die Bekleidung angeht. Würden sie die Caps akzeptieren? „Die ersten Reaktionen waren sehr positiv, vor allem bei Eltern“, berichtet Schneider. Denjenigen, die es für nahezu unmöglich halten, am Kopf getroffen zu werden, hält der Gründer die nackten Zahlen entgegen – und den Preis.

„Wir wollen unser Starterpaket in Kürze in einer edlen Schachtel, inklusive zwei Caps und dem sogenannten X-Light Protektor, für knapp 60 Euro anbieten“, sagt Schneider. Die Caps gibt es in den unterschiedlichsten Farben. In Deutschland, Österreich und der Schweiz übernimmt safetee den Vertrieb. Erster großer Partner war der heimische Golfklub in Würzburg, andere folgten zeitnah. „Unser Anliegen ist es auch, Kinder und Jugendliche mit den Caps auszustatten. Ihre Köpfe sind vor allem durch die schwingenden Schläger gefährdet“, so Schneider. Im Ausland will man mit Kooperationen Fuß fassen. In Europa spielen die Schweden am meisten Golf. „Für die skandinavische Region haben wir bereits Vertragspartner gefunden“, so Schneider. Weitere Gespräche liefen.

Und dann wäre da noch die Golfnation USA, die alles andere in den Schatten stellt. Die am hochkarätigsten besetzten Turniere auf der Welt finden überwiegend auf amerikanischem Boden statt. Und genau dorthin will es safetee als Ausstatter schaffen. „Das wäre für uns ein großer Image-Gewinn“, weiß Schneider. Und ein lukrativer noch dazu: „Für die großen Sponsoren wäre es ein Leichtes, alle Helfer und Zuschauer mit einer solchen Cap auszustatten.“ In Orlando schlägt das Start-up auch eine eigene Niederlassung auf. „Bislang konnten wir wegen Corona noch nicht dorthin. Aber das holen wir hoffentlich bald nach“, so Schneider, dessen Start-up im Spätsommer im Würzburger Skyline Hill Center sesshaft geworden ist.

Text: Jörg Rieger

Das Unternehmen
safetee technologies GmbH
Skyline Hill Center
Leightonstraße 3
97074 Würzburg

Die Personen
Philipp Schneider und Daniel Weimann

Die Idee
Den Golfsport mit einem Kopfschutz noch sicherer zu machen.

Größte Herausforderung
Akzeptanz in der Golfbranche zu bilden.

Pläne
Weitere Partner gewinnen, um den weltweiten Markt zu durchdringen.

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