Gründerserie Teil 4: James und die Zettelwirtschaft

Foto: Philipp Rückert

Philipp Rückert will mit einer völlig neuen App die individuelle Produktivität durch automatisierte Verwaltung von „To-dos“ steigern.

 

 

Fünf Jahre hat die Entwicklung von James gedauert. Während seines Medizinstudiums hat Philipp Rückert einen persönlichen Butler programmiert. James ordnet die zahlreichen Aufgaben des Alltags neu und lernt dabei, welche Vorlieben beim Abarbeiten dieser Aufgaben sein User so hat. „Get James“ heißt die neue App von Philipp Rückert aus Würzburg. Diese sortiert To-do-Listen, die eigentlich jeder führt, der mehrere Aufgaben zu erledigen hat. James ist im Ordnen von To-dos anderen Systemen allerdings einen mächtigen Schritt voraus: Er nutzt künstliche Intelligenz, um sich ganz dem jeweiligen Listenschreiber anzupassen. 

Zettelwirtschaft mit notierten Aufgaben, das war gestern. Heute schreibt man Erinnerungen, Aufgaben, zu Erledigendes wie Erledigtes ins Smartphone, Tablet oder den Computer. Damit man nicht durcheinander kommt, werden To-do-Listen angefertigt und, wenn möglich, gemäß Aufgabenstatus und Wichtigkeit sortiert. Genau hier, an dieser Stelle, spielt James seine Stärke aus. James lernt von seinem User, er versucht, sich ihm anzupassen. Was auch bedeutet, dass James montagmorgens nicht so viele Aufgaben auf die Liste schreibt, wenn der User ein Montagsmuffel ist. Oder freitags nicht im Übermaß Arbeit anhäuft, wenn von einer anstrengenden Woche sowieso nur noch wenig Power übrig ist.

„James ist ein persönlicher Assistent, der jeden Tag alle Todos durchgeht und daraus einen Plan erstellt“, sagt Philipp Rückert. „So etwas gibt es in der Welt der Apps noch nicht.“ Der 26-jährige gebürtige Schweinfurter hat sich neben der Humanmedizin während seines Studiums auch der Medizininformatik gewidmet, und das mit beträchtlichem Erfolg. Seine Lernsoftware „Wisephants“ wird von 10.000 Jungmedizinern in ganz Deutschland (das entspricht jedem 8. Jungmediziner in Deutschland) erfolgreich bei der Prüfungsvorbereitung genutzt.

Und jetzt James. Das Buch „Getting Things Done“ von David Allen inspirierte Philipp Rückert bei der Programmierung von James. Seit März ist James nun online verfügbar mit dem Ziel, dem User ein größtmögliches Plus an Produktivität zu ermöglichen. Wann welche Aufgabe zu erledigen ist, gibt James vor. „Das Programm lernt, welcher Produktivitätstyp man ist“, so Philipp Rückert. Dass es für seine zukunftsweisende Verwaltung von To-do-Listen Interessenten in der ganzen Welt gibt, steht für Rückert außer Frage. „Ich habe bereits vor dem Start 1.000 Anmeldungen für James gehabt.“ Und das soll nur der ganz bescheidene Anfang sein. In einigen Jahren soll James die Aufgaben von produktiven Menschen rund um den Globus neu und intelligent ordnen. „Dinge erledigen betrifft schließlich jeden“, weiß Rückert.

Zunächst startet James als Web-App, in naher Zukunft sollen eigene Apps dazukommen. Natürlich läuft James auf Android genauso wie unter iOS. Wenn James nach einiger Zeit seinen User näher kennengelernt hat, kann der Anwender die Aufgabenverteilung ganz dem System überlassen. „Er braucht dann nicht mehr nachzudenken, sondern nur noch dem Prozess zu folgen“, erklärt Rückert. Schöne neue Welt bei der Abarbeitung von To-do-Listen. Allerdings sei das klassische Aufschreiben von Notizen auch in Zeiten von James noch lange kein Auslaufmodell. Wenn er eine Idee hat, dann schreibt Rückert sie in sein kleines Notizbuch. Ganz klassisch mit einem Stift auf Papier. Text: Stefan Kritzer

Das Unternehmen
Philipp Rückert
Pleicherkirchplatz 3b
97070 Würzburg

E-Mail: phil@getjames.app

Die Person
Philipp Rückert

Die Idee
Das selbstständige und autonome Planen von To-dos mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz.

Größte Herausforderung
Ein neues Konzept rund und funktionell zu machen. Und es den Leuten näherzubringen.
Pläne James soll für jeden die Anlaufstelle für die Verwaltung von Aufgaben werden.

Den kompletten Artikel finden Sie hier in unserer Online-Ausgabe der WIM.