„Zeller Quellstollen“: IHK-Präsidentin fordert schnelle und wirtschaftsverträgliche Lösung

Anlässlich der Verbändeanhörung zur Erweiterung des Wasserschutzgebietes „Zeller Quellstollen“ verweist die IHK Würzburg-Schweinfurt auf die drohende Belastung der heimischen Wirtschaft durch das Vorhaben, insbesondere im Hinblick auf die Rohstoffsicherung in Mainfranken.

Der Landkreis Würzburg plant die Neufestsetzung des Trinkwasserschutzgebiet „Zeller Quellstollen“. Ziel des Vorhabens ist die Erweiterung des bestehenden Trinkwasserschutzgebiets von derzeit acht Quadratkilometern auf künftig 66 Quadratkilometer. Aus Sicht der IHK sind die Folgen des Trinkwasserschutzgebietes sehr weitreichend und sollten daher vielschichtig diskutiert werden. „Die Sicherung des Trinkwasserbedarfs ist einerseits enorm wichtig für die Unternehmen in der Stadt Würzburg und den Standort Mainfranken insgesamt. Gewässerschutz darf jedoch andererseits nicht im Widerspruch zu den Belangen der Energie-, Verkehrs-, sowie Tourismuswirtschaft oder des produzierenden Gewerbes stehen“, betont IHK-Präsidentin Caroline Trips mit Verweis auf die wirtschaftspolitischen Positionen der IHK-Organisation.

Mit der Erweiterung des Wasserschutzgebietes drohen womöglich enorme Einschnitte in der wirtschaftlichen Entwicklungsfähigkeit im östlichen Landkreis Würzburg. Dies dürfe aus Sicht der IHK in der Öffentlichkeitsbeteiligung nicht außenvorgelassen werden. Auch seien Einschränkungen bei der Nutzung erneuerbarer Energien, etwa der Geothermie, zu erwarten, was in die Gesamtbeurteilung rund um die Planungen des Schutzgebietes mit einbezogen werden sollte. „Es braucht verträgliche Lösungen, auch mit Blick auf den Trinkwasserschutz, aber nicht zulasten der Unternehmen“, mahnt die IHK-Präsidentin. Im Hinblick auf die laufenden Planungen und die nächsten Schritte fordert sie vor allem schnelle Antworten, denn nur so schaffe man Planungssicherheit für die Wirtschaft.

Weitreichende Folgen für die Rohstoffversorgung

Für die wirtschaftliche Entwicklung im möglichen Trinkwasserschutzgebiet sind die Planungen rund um das Wasserschutzgebiet mit zusätzlichen Belastungen verbunden, die nicht von der Hand zu weisen seien, so die IHK-Präsidentin weiter. Hierzu zähle etwa der steigende bürokratische Aufwand durch kompliziertere Genehmigungsverfahren mit komplexen und kostspieligen gutachterlichen Nachweisen. Gemeinden sähen sich gezwungen, baurechtliche Auflagen bei der Ausweisung neuer Gewerbeflächen zu erhöhen und würden gleichzeitig bei Infrastrukturvorhaben in ihrer Gestaltungsfreiheit beschnitten. Besonders riskant sei es zudem, die regionale Verfügbarkeit von Rohstoffen noch weiter zu erschweren. „Wenn wir es nicht schaffen, die in Mainfranken benötigten Rohstoffe soweit wie möglich regional zu gewinnen, wird die Bauwirtschaft gezwungen, ihren Bedarf aus dem Ausland zu decken. Dadurch entsteht nicht nur ein Kaufkraftverlust in der Region, sondern wir erzeugen zusätzliche CO2-Emissionen. Letztlich würde die Erfüllung der Klimaziele erschwert, wenn dringend benötigte Baustoffe über weite Distanzen nach Mainfranken geschafft werden müssen“, gibt Trips zu bedenken. Selbst wenn die Erweiterung des Trinkwasserschutzgebiets kommt, dürfe dies nicht die heimische Rohstoffsicherung pauschal ausschließen. Die IHK-Präsidentin verweist zudem auf die Gefahr, dass mit der Erweiterung des Trinkwasserschutzgebietes voreilige Tatsachen geschaffen werden, die aktuell und künftig laufende Planungsvorhaben – trotz entsprechender Nachweise über die Verträglichkeit mit den Belangen des Trinkwasserschutzes – verhindern. Dies sei nicht im Sinne der gewerblichen Wirtschaft und der Regionalentwicklung im Raum Würzburg.

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Dr. Christian Seynstahl
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