IHK-Energiegipfel: „Wasserstoff ist das Mineralwasser der Energiewende“

Martina Gießübel (CSU-Direktkandidatin), Stefan Gölz (Mitglied der Geschäftsleitung IHK Heilbronn-Franken), MdB Anja Weisgerber, Caroline Trips (Präsidentin IHK Würzbrg-Schweinfurt), Dr. Lukas Kagerbauer (stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer). Foto: Escher/IHK

Am Dienstag, 11. Juli 2023, hat in der THWS in Schweinfurt der IHK-Energiegipfel 2023 stattgefunden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, welche Rolle Wasserstoff künftig in der Wirtschaft spielen wird.

Im Rahmen des IHK-Energiegipfels diskutierten Experten über die neuesten Entwicklungen in der Wasserstoffbranche. Dr. Volker Bartsch vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) unterstrich die Bedeutung von Wasserstoff als Schlüsselelement der Energiewende und betonte die Rolle des DVGW als technischer Regelsetzer in diesem Prozess. Bereits heute, so Bartsch, könnten 329 Terawattstunden (TWh) regeneratives Methan erzeugt und damit ein Drittel des deutschen Gasbedarfs gedeckt werden. Beim Thema Wasserstoffimport betonte er, dass nicht nur der Import, sondern auch die Eigenproduktion von Wasserstoff für die zukünftige Energieversorgung Deutschlands wichtig sei. „Wasserstoff ist das Mineralwasser der Energiewende, nicht der Champagner“, so Bartsch.

In der anschließenden Diskussion wurde auch die Initiative „H2 vor Ort“ der Gasnetzbetreiber thematisiert, die bereits mehr als 50 Prozent des Gasnetzes in Deutschland abdeckt. Die Diskussionsteilnehmer betonten, wie wichtig es sei, Energiesysteme ganzheitlich zu betrachten, anstatt sich auf einzelne Komponenten zu konzentrieren.

Dr. Florian Pfaffenberger vom „H2B Zentrum Wasserstoff“ betonte die Notwendigkeit einer gemeinsamen Energiewende über politische und nationale Grenzen hinweg. Er betonte, dass Wasserstoff ein wichtiger Baustein des zukünftigen Energie- und Wirtschaftssystems sei, aber kein Allheilmittel. Isabell Knüttgen von „e-mobil bw“ sprach über die Rolle von Wasserstoff in der Mobilität und wies darauf hin, dass sich Wasserstoff in der Mobilität wahrscheinlich auf den Schwerlastverkehr beschränken werde. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, das Gesamtsystem zu betrachten und das Zusammenspiel von Wasserstoff und Strom zu verstehen.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde die Notwendigkeit von mehr Förderung und weniger Bürokratie betont, um die Entwicklung und Umsetzung von Wasserstofftechnologien voranzutreiben. Die Teilnehmer plädierten auch für mehr Pragmatismus und forderten die Politik auf, sich auf kleine, effektive Lösungen zu konzentrieren, statt auf perfekte.

„Es wird niemals möglich sein, den Energieverbrauch aller Fahrzeuge durch E-Fuels zu ersetzen. Auch Erdgas und Heizöl können nicht durch Wasserstoff oder Methan ersetzt werden, weil die Produktionskapazitäten fehlen", so die Experten. Sie forderten mehr Freiräume in der Regulierung für praktikable Lösungen vor Ort. Die Teilnehmer des Forums waren sich einig, dass Wasserstoff ein zentraler Baustein der Energiewende ist. Die Herausforderung bestehe nun darin, den politischen Willen und die technische Kompetenz zu mobilisieren, um diesen Wandel zu realisieren.

Die Veranstaltung war zugleich der Startschuss für das Wasserstoff-Netzwerk Franken, das die IHK Würzburg-Schweinfurt gemeinsam mit Partnern initiiert hat. Ziel ist die regelmäßige Vernetzung aller Akteure und Interessierten zum Thema Wasserstoff.

Information:
Jacqueline Escher
Tel. 0931 4194-364
E-Mail: jacqueline.escher@wuerzburg.ihk.de