Verhaltener Start ins Jahr 2020

Die Stimmung der mainfränkischen Wirtschaft hat sich zu Jahresbeginn 2020 etwas aufgehellt.

Der konjunkturelle Abschwung, der sich insbesondere in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres abzeichnete, hat sich nicht fortgesetzt. Dennoch blicken die Betriebe verhalten auf das neue Jahr.  

Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der Lageeinschätzungen und Erwartungen der mainfränkischen Betriebe zu gleichen Teilen berücksichtigt, erreicht einen Wert von 113 Punkten und ist nach fünf Rückgängen in Folge erstmals wieder angestiegen. „Die Unternehmen zeigen sich zum Jahresauftakt nicht mehr so skeptisch wie noch vor einigen Monaten, doch der Ausblick bleibt verhalten“, so IHK-Präsident Dr. Klaus D. Mapara beim Jahresauftakt-Pressegespräch.  

Die Mehrheit der Unternehmen beurteilt die wirtschaftliche Lage nach wie vor positiv. Ähnlich wie im Herbst 2019, bewerten 91 Prozent die laufenden Geschäfte mit „gut“ oder „zufriedenstellend“, neun Prozent äußern sich gegenteilig. Per Saldo erreichen die Lagebeurteilungen mit 33 Punkten zwar erneut ein überdurchschnittlich hohes Niveau, dennoch entspricht dies dem niedrigsten Stand seit vier Jahren. „Die Inlandsnachfrage bleibt konjunktureller Stabilitätsanker, das Auslandsgeschäft gestaltet sich hingegen schwierig“, so Mapara weiter.  

Verhaltener Ausblick  

Mit Blick auf das Gesamtjahr 2020 bleiben die Aussichten getrübt, wenngleich sich eine Verbesserung gegenüber Herbst 2019 zeigt. Die Pessimisten (21 Prozent) überwiegen leicht gegenüber den Optimisten (17 Prozent). Die Mehrheit von 62 Prozent geht aber davon aus, dass sich die Geschäfte im Jahresverlauf stabil entwickeln werden. „Der mainfränkischen Wirtschaft steht ein herausforderndes Jahr bevor. Die Einschätzungen unserer Unternehmen deuten auf eine Seitwärtsbewegung der regionalen Konjunktur hin. Große Sprünge – nach oben wie nach unten – sind nach derzeitigem Stand nicht zu erwarten“, resümiert der IHK-Präsident.  

Trotz verhaltener Zukunftsaussichten sind die Investitionsplanungen der mainfränkischen Unternehmen aufwärtsgerichtet, Produktinnovationen und der Umweltschutz gewinnen dabei mehr und mehr an Bedeutung. Die Beschäftigungspläne sind hingegen eher restriktiv: Zwei Drittel der Unternehmen planen, ihre Belegschaftsgröße konstant zu halten. 14 Prozent möchten Stellen aufbauen, gut jeder Fünfte Jobs streichen. „Der positive Trend am Arbeitsmarkt dürfte sich in den kommenden Monaten nicht wie bisher fortsetzen“, so Mapara. „Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel das Konjunkturrisiko Nummer eins. Auch heute berichten uns viele Unternehmen, dass sie keinen Ersatz für ausscheidende Mitarbeiter finden oder neue Stellen nicht bzw. nur mit großer zeitlicher Verzögerung besetzen können. Der Stellenabbau ist folglich nicht von allen Unternehmen gewollt.“  

Abgesehen vom Fachkräftemangel blickt der IHK-Präsident besorgt auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Neben bürokratischen Anforderungen, der immensen Steuerbelastung oder hoher Energiepreise denkt Mapara dabei insbesondere an die konjunkturelle und strukturelle Entwicklung in der für Mainfranken und Deutschland so wichtigen Automobilbranche. Darüber hinaus sind es insbesondere außenwirtschaftliche Faktoren wie Protektionismus, Handelskonflikte, der bevorstehende Brexit oder geopolitische Krisenherde, die die mainfränkische Unternehmerschaft umtreiben.  

Standort zukunftsfähig gestalten  

„Glücklicherweise zeigt sich die mainfränkische Wirtschaft robust, sodass – noch – Zeit zum Handeln bleibt. Aber es ist 5 vor 12 – wir brauchen dringend umfangreiche Reformen“, fordert der IHK-Präsident. „Ob Bildung, Infrastruktur, Klimapolitik oder Steuerrecht, der Wirtschaftsstandort Deutschland – und natürlich auch Mainfranken – muss fit für die Zukunft gemacht werden. Was wir brauchen, ist eine aktive, wettbewerbsorientierte Wirtschaftspolitik, die Anreize für Investitionen setzt. Eine Wirtschafts- und Industriepolitik, die aus Sicht der Unternehmen schneller und entschiedener stattfinden muss; angefangen bei Reformen des Steuersystems über eine generell mittelstandsfreundliche Politik bis hin zum Bürokratieabbau“, fordert Mapara.  

Die vollständigen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage mit ausführlicher Branchenauswertung finden Interessierte unter: www.wuerzburg.ihk.de/konjunktur

Information:
Elena Fürst
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