Unternehmen setzten auf Eigenfinanzierung und Bankkredite

Würzburg – Die Unternehmensfinanzierung ist vielschichtig und komplex.

Umso wichtiger sind Unterstützungen und Hilfestellungen für die gewerbliche Wirtschaft. Die IHK Würzburg-Schweinfurt hat mit Hilfe einer Kurzbefragung bei mittelständischen Betrieben einen Einblick zur Unternehmensfinanzierung der mainfränkischen Unternehmerschaft erarbeitet. Im Ergebnis können, aufgrund der Zusammensetzung der Stichprobe bezüglich Unternehmensalter, Rechtsform und Branche, Rückschlüsse auf zurückliegende und zukünftige Investitionsschwerpunkte, auf Finanzierungsinstrumente sowie notwendige Hilfestellungen der Regionalwirtschaft gezogen werden.  

Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen dominieren  

Befragt nach den Investitionsschwerpunkten in den letzten fünf Jahren, gaben 26,3 Prozent der rund 100 an der Befragung teilnehmenden Betriebe an, in Erweiterungen wie Kapazitätsausweitungen investiert zu haben, ein Viertel tätigte Ersatzinvestitionen, ein Fünftel Personalinvestitionen. Einen geringen Stellenwert in den letzten Jahren hatten Investitionen in Zukäufe von Unternehmen (2,5 Prozent), in immaterielle Vermögensgegenstände wie Patente und Lizenzen (3,8 Prozent) oder in Forschung und Entwicklung (4,4 Prozent). Beim Blick in die Zukunft gibt die Mehrheit der Unternehmen (26,1 Prozent) an, in Ersatzinvestitionen Mittel zu stecken, gefolgt von Personal- (20,4 Prozent) und Erweiterungsinvestitionen (19,0 Prozent). Immerhin 4,9 Prozent der Betriebe planen in Zukunft eine Investition in Zukäufe von Geschäftszweigen.  

Innenfinanzierung und Kredite im Fokus  

Etwa ein Viertel der Unternehmen hat in den letzten fünf Jahren aus dem eigenen Betrieb heraus durch Gewinne, Abschreibungen oder Rückstellungen Investitionen finanziert, etwas mehr Betriebe (27,8 Prozent) planen dies auch in den kommenden fünf Jahren. Nach der Eigenfinanzierung dominieren kurz-/mittelfristige bzw. langfristige Bankkredite (12,1 Prozent bzw. 11,6 Prozent) in den letzten fünf Jahren und auch in Zukunft planen die befragten Betriebe insbesondere mit kurz- / mittelfristiger Bankkreditfinanzierung (12,7 Prozent). Immerhin eine von zehn Investitionen realisierten die Unternehmen in der Vergangenheit mit öffentlichen Förderkrediten der LfA Förderbank Bayern oder der KfW. Immerhin rund 10 Prozent der Betriebe tätigen ihre Investitionen aus dem Kontokorrent heraus. Keine Rolle, mit Blick auf das vorliegende Schlaglicht, spielen künftige Börsengänge oder alternative Finanzierungsformen im Mittelstand.  

Forderung an Gesetzgeber und Banken  

Als, für die eigene Finanzierung maßgeblichen, Erfolgsfaktoren benennen die befragten Betriebe insbesondere die eigene Bonität (15,7 Prozent), die Art des Investitionsvorhabens (13,6 Prozent) sowie Sicherheiten und die wirtschaftliche Branchensituation (je 10,0 Prozent). 66,2 Prozent der Betriebe fordern allerdings eine Vereinfachung der Eigenkapitalbildung im Unternehmen, zum Beispiel durch steuerliche Verlustverrechnungsmöglichkeiten oder rechtssichere Bedingungen für Investoren. Sechs von zehn Unternehmen wünschen sich eine stärkere Unterstützung durch die Hausbank. Weitere häufig genannte Forderungen sind öffentliche Fördermittel und einen einfacheren Zugang zu selbigen sowie mehr Informationen zu Finanzierungsalternativen. Immerhin vier von zehn Unternehmen wünschen hierbei Detailkenntnisse zu nachhaltiger Finanzierung.  

Finanzierungsberatung & Online-Tools  

Die IHK bietet regelmäßig gemeinsam mit der LfA Förderbank Bayern Finanzierungssprechtage in der Region an. Hierbei können sich Interessierte kostenfrei und neutral über sämtliche Förderprogramme unternehmerischer Belange – von der Gründungsphase, über Wachstum und Expansion oder Krisenbewältigung – beraten lassen. (Information: www.wuerzburg.ihk.de/finanzierung) Seit Mitte 2018 bietet die IHK zudem mit der Plattform Mainstarter www.mainstarter.de die Möglichkeit, mittels Crowdfunding einen Beitrag zur erfolgreichen Unternehmensfinanzierung zu leisten.