IHK: „Mainfranken kommt viel zu kurz“

Bayern/Würzburg - Pressemeldung

Die IHK Würzburg-Schweinfurt bewertet das milliardenschwere Bekenntnis zu Zukunftstechnologien in der gestrigen Regierungserklärung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zweigeteilt. „Das breit angelegte Investitionsprogramm setzt viele richtige Akzente“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Professor Dr. Ralf Jahn. Er ergänzt  jedoch: „Aus unserer Sicht kommt die Region Mainfranken viel zu kurz.“

Mit neuen Professuren, Forschungseinrichtungen und Studienplätzen im Bereich Künstliche Intelligenz und Clean-Tech will die Staatsregierung ein klares Signal für Aufbruch und Innovation geben. Allerdings stimme laut Jahn der regionale Proporz nicht. Während die meisten Einrichtungen in Südbayern entstünden, werde Mainfranken einmal mehr „eher stiefmütterlich behandelt“.         

 

  • Big Data im KI-Netz Bayern: Wenn in der Universität Würzburg ein neues Institut für Data Science entstehe, bleibe unklar, in welcher Form die regionale Wirtschaft eingebunden werden soll. 
  • Robotik-Center für Mensch-Maschine-Interaktion in Schweinfurt: Zuletzt war die Finanzierung von 350 Studienplätzen zugesagt, Ziel der FHWS in Schweinfurt waren sogar 1100. Übrig geblieben sind jetzt nur noch 260 Studienplätze.
  • Luft- und Raumfahrt sowie Satellitentechnologien werden nach der High-Tech-Agenda an der TU München, in Oberpfaffenhofen und in Augsburg gefördert, nicht aber in Würzburg, obwohl am Zentrum für Telematik und an der Universität seit mehr als zehn Jahren sehr erfolgreich anwendungsorientierte Forschung und Industriekooperationen stattfanden. 
  • Bayerisches Batterienetzwerk: Obwohl am Fraunhofer-Institut (ISC) Würzburg seit Jahren erfolgreich an der Entwicklung klimafreundlicher und leistungsfähigerer Batterien für die Elektromobilität geforscht wird, will der Freistaat in neue Standorte in Bayreuth, Nördlingen und Ellwangen investieren.

Die IHK befürwortet dahingegen die Fortsetzung und Aufstockung des Förderprogramms "Digitalbonus Bayern" auf 60 Millionen Euro pro Jahr, mit dem seit Oktober 2016 kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt werden. Die bayerischen IHKs hatten sich wiederholt für eine Fortsetzung und Aufstockung des Programms ausgesprochen. Der forcierte Ausbau des Mobilfunknetzes findet ebenfalls Zustimmung. „Solche Peinlichkeiten, wie vom Ministerpräsidenten angesprochen, kann sich ein Standort wie Bayern auf Dauer nicht leisten“, erklärt Jahn. Auch bei der Breitbandversorgung sei der Ausbaubedarf nach wie vor sehr groß.