Urlaub in Mainfranken im 1. Halbjahr 2023 im Aufschwung

Die mainfränkische Tourismusbranche blickt auf ein positives erstes Halbjahr zurück. Die Zahl der Gästeübernachtungen in den Beherbergungsbetrieben ist von Januar bis Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen: Die amtliche Statistik verzeichnet für die Region in den ersten sechs Monaten 2023 mit rund 2,9 Millionen Übernachtungen ein kräftiges Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Damit gab es in Mainfranken rund 412.000 Übernachtungen mehr als im Vorjahrszeitraum. Im frankenweiten Vergleich nehmen die mainfränkischen Destinationen Spitzenwerte ein. Nur die Städteregion Nürnberg verzeichnet in Nordbayern mehr Übernachtungen“, erklärt Dr. Christian Seynstahl, IHK-Bereichsleiter Standortpolitik und Unternehmensförderung. Touristische Hotspots sind die Rhön mit 1,3 Millionen Übernachtungen und das fränkische Weinland mit 1,1 Millionen Übernachtungen. „Kur und Reha, Städtetourismus und Weinkultur sind jedoch nicht die einzigen Frequenzbringer. Auch die mainfränkischen Landkreisen Haßberge und Main-Spessart verzeichnen Zuwächse von 23 beziehungsweise 19 Prozent. Die Region punktet mit Vielfalt und Qualität“, ergänzt Seynstahl.

Tourismus in den mainfränkischen Landkreisen

Die meisten Übernachtungen in der Region weist die Statistik im ersten Halbjahr für Bad Kissingen aus (0,9 Mio.), danach folgen Rhön-Grabfeld (0,4 Mio.) und Kitzingen (0,3 Mio.). Die Stadt Würzburg verzeichnet rund 0,4 Millionen Übernachtungen. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnen alle mainfränkischen Gebietskörperschaften zweistellige Zuwachsraten bei den Übernachtungen. Am stärksten ist der Zuwachs im Landkreis Schweinfurt (34 Prozent).

Da das erste Halbjahr 2022 teilweise noch durch Beschränkungen im Zuge der Coronapandemie geprägt war, lohnt auch ein Vergleich zum ersten Halbjahr 2019: „Erfreulicherweise verfehlen die Übernachtungszahlen in der Region das Vor-Corona-Niveau nur minimal um etwas mehr als ein Prozent“, erläutert Dr. Seynstahl. Größer sind die Unterschiede im regionalen Vergleich: Die Landkreise Haßberge (-10 Prozent), Bad Kissingen (-8 Prozent), Schweinfurt (-7 Prozent) und Main-Spessart (-4 Prozent) sowie die Stadt Würzburg (-5 Prozent) unterschreiten das Niveau vor Ausbruch der Coronapandemie. In der Stadt Schweinfurt (+5 Prozent) sowie in den Landkreisen Rhön-Grabfeld (+8 Prozent), Würzburg (+10 Prozent) und Kitzingen (+11 Prozent) liegt die Zahl der Übernachtungen deutlich über den Werten aus dem ersten Halbjahr 2019.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag im ersten Halbjahr 2023 bei rund 2,7 Tagen. Besonders lange verweilten die Gäste in den Landkreisen Bad Kissingen (4,9 Tage) und Rhön-Grabfeld (3,9 Tage), was auf Angebote der Gesundheitswirtschaft beziehungsweise des Kurwesens zurückzuführen ist. In den Städten Schweinfurt (1,8 Tage) und Würzburg (1,6 Tage) ist die Aufenthaltsdauer geringer, hier profitiert die Tourismuswirtschaft üblicherweise eher durch Tages- und Ausflugstouristen.

Mainfränkische Tourismusbetriebe hoffen und bangen

Die positive Entwicklung spiegelt sich zum Teil auch in den Ergebnissen der IHK-Konjunkturumfrage aus dem Frühjahr 2023. Der IHK-Konjunkturklimaindikator für das Tourismusgewerbe, der die aktuellen Lagebeurteilungen der mainfränkischen Touristiker sowie deren Erwartungen für die kommenden zwölf Monate in einem Wert zusammenfasst, liegt mit 112 Punkten im positiven Bereich. Elena Fürst, IHK-Referentin Konjunktur und Statistik, blickt ins Detail der Befragung: „Knapp ein Viertel der Tourismusbetriebe beurteilt die aktuelle Geschäftslage als gut, jeder Zweite spricht von befriedigenden Geschäften. Der Saldo aus positiven und negativen Lageurteilen liegt allerdings mit drei Punkten im negativen Bereich. Die Mehrheit der Betriebe berichtet von einer guten oder befriedigenden Auslastung, wohingegen die Umsätze eher schwächeln.“ Zwar zeige sich eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den zurückliegenden Corona-Jahren, doch Kostensteigerungen und anhaltend hohe Inflationsraten, die auf die Konsumbereitschaft der Bevölkerung drücken, würden die Branche belasten.  

Mit Blick auf die Sommermonate zeigen sich die mainfränkischen Tourismusbetriebe zuversichtlich. Vier von zehn Unternehmen (42 Prozent) erwarten bessere Geschäfte, 14 Prozent äußern sich pessimistisch. Die Branche plant mit einer höheren Auslastung und steigenden Umsätzen, die insbesondere im Bereich der Tagestouristen erwartet werden. Sieben von zehn Tourismusbetrieben ziehen in den kommenden Monaten Preiserhöhungen in Betracht. Die Investitionsabsichten sind positiv, Hauptmotive sind die Ersatzbeschaffung (75 Prozent),  Produktinnovationen (27 Prozent) und der Umweltschutz (22 Prozent). Zudem soll mehr Personal eingestellt werden. Doch die Suche nach Fachkräften gestaltet sich auch für die mainfränkischen Touristiker schwierig – 60 Prozent sehen im Fachkräftemangel ein großes Konjunkturrisiko. Noch belastender werden nur die Arbeitskosten (77 Prozent) sowie die Energie- und Rohstoffpreise (89 Prozent) eingestuft.

Tourismusbranche im Fokus: Der IHK-Tourismusausschuss

Mitte Mai 2023 hat sich in Würzburg der IHK-Tourismusausschuss nach mehrjähriger Pause neu konstituiert. In diesem Gremium vertreten künftig 53 ehrenamtlich tätige Mitglieder die Interessen der mainfränkischen Tourismuswirtschaft gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit.

Als Ausschussvorsitzende für die Amtsperiode 2023 bis 2026 wählten die Mitglieder Claudia Amberger-Berkmann, Geschäftsführerin der Fa. Amberger GmbH & Co. KG aus Würzburg. Ihr Stellvertreter ist Ralf Carlos Barthelmes, Geschäftsführer der Fa. Martinsklause UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG aus Würzburg. Vonseiten der IHK betreut Standortreferentin Mareen Capristo den Ausschuss.