Wenn eine Schnapsidee zu Bier wird

Foto: BrewDudes / Text: Ralph Bauer

Sieben Studenten aus Würzburg stellen handgemachtes Bier her.

Was kommt dabei heraus, wenn sich ein onlineverliebter Nachhaltigkeitsverfechter, ein freiheitsliebender Sportbegeisterter, ein kulturbegeisterter Optimist, strategischer Genussfan, fotoliebender Kreativitätsfanatiker, musikliebender Mediensüchtling und ein Crowdfunding-Experte in einer Bierlaune zusammentun? Ganz einfach: Bier. Genauer gesagt das Pale Ale der Brew Dudes aus Würzburg.

Dahinter stecken sieben Masterstudenten im Bereich Marken- und Medienmanagement M3ve der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, die im Mai 2015 auf die Idee kamen, ihr eigenes Bier herzustellen. Um das Ziel zu verwirklichen, brauchte es noch einen passionierten Brauer in Form der Albertshöfer Sternbräu, beste Zutaten aus der Region und jede Menge Liebe zum Bier.

„Alles von Hand, jede Flasche ist einmal durch unsere Hände gegangen“, verspricht Dude Till Pötting. „Uns ist wichtig, dass wir Präsenz zeigen. Wir wollen einfach allen ein Gesicht zur Marke geben“, betont der 25-Jährige. Was natürlich seinen Preis hat, der Dude-Pack mit zwei 0,33-Liter-Flaschen kostet sechs Euro. Donnerstags bekommen Kunden das Pale Ale innerhalb Würzburgs auch kostenlos nach Hause geliefert. Gut 2.000 Flaschen wurden bereits verkauft. Vom Erfolg zeigt sich Pötting mit seinen Kollegen überrascht. „Und in Würzburg als Weinstadt ist das noch mal etwas anderes“, sagt er.

Das Biergeschäft ist für die sieben ein Neben-Nebenjob neben ihrem Masterstudium. Im Gegensatz zu mancher Schnapsidee, die letztlich unverwirklicht bleibt, spielte hier der Zufall noch mit. Denn bei einer Bierprobe entstand der Kontakt zur Sternbräu, wo die Dudes jetzt brauen lassen. Die Anfangsinvestitionen beziffert der Masterstudent mit unter 3.000 Euro, Starthilfe gab es unter anderem durch die FH-Gründerberatung und das Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) sowie zahlreiche Professoren. Konzepte, die für das Studium erstellt wurden, durften die Dudes dann auch im eigenen Unternehmen nutzen.

Auf fünf bis zehn Stunden pro Woche beziffert Pötting den Zeitaufwand, bei einem mehrstündigen Treffen wird zudem einmal pro Woche festgelegt, was wer zu machen hat. Bis zum Masterabschluss wird das Biergeschäft erst mal aus Spaß an der Freude und am Experimentieren weitergehen. „Wenn es sehr gut läuft, können sich einige von uns schon vorstellen, das hauptberuflich weiterzumachen“, verrät er und hat auch einen Tipp für Gründer: „Wenn man eine gute Idee hat, einfach probieren.“

Bei der momentan noch auf 1.000 Liter im Jahr begrenzten Menge Pale Ale gibt es übrigens ein Problem: die Eigenversorgung der Brew Dudes. „Dafür ist es definitiv zu wenig. Wir feiern jedes Mal, wenn wir unser eigenes Bier genießen dürfen“, lacht Pötting.

Steckbrief

DAS UNTERNEHMEN
Brew Dudes GbR Neubergstraße 2, 97072 Würzburg,
E-Mail: prost@brewdudes.dewww.brewdudes.de

DIE PERSONEN
Philipp Bensmann, Tony Drechsler, Moritz Häberle, Manuel Lukas, Till Pötting, Daniel Weigel und Steffen Wienhold

DIE IDEE
Handgearbeitetes Craft Beer aus einer kleinen Brauerei in Albertshofen mit besten Zutaten aus der Region. Per Hand abgefüllt, verkorkt und etikettiert.

GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG
In der Prüfungszeit im Studium unter Zeitdruck das Unternehmen auf die Beine stellen zu müssen.

PLÄNE
Größere Biermenge und Expansion auf den deutschen Markt via Internethandel

 

Hier können Sie sich den WiM-Artikel "Wenn eine Schnapsidee zu Bier wird" downloaden.