Bis vor wenigen Jahren hätte Marc Müller (31) auf die Frage nach seinem nächsten Karriereschritt keine klare Antwort gewusst. Heute ist er mit zwei Mitgesellschaftern Inhaber und Geschäftsführer der Appleute GmbH, die Apps entwickelt und Firmen zum Umgang mit Software berät.
Im erst vierten Betriebsjahr machte die GmbH mit Sitz in Hammelburg und Niederlassung in München bereits einen Umsatz von einer Million Euro und arbeitet für Großkunden wie die Vogel Corporate Solutions GmbH (Berlin), Niederlassung der Vogel Communications Group in Würzburg, und den Sportartikel-Hersteller Puma in Herzogenaurach. Nach dem Abitur in Hammelburg machte Müller zunächst in Bamberg seinen Bachelor in Internationaler BWL, danach 2016 seinen Master in Edinburgh und Nizza. Während des Studiums wuchs sein Interesse am Marketing, wofür er anschließend bei Firmen angestellt war. Müller: „Ohne akademische Ausbildung in Informatik wirkte ich an der Entwicklung neuer Apps und Software-Lösungen entscheidend mit.“
In seiner Position als Business Manager beim Münchner Company Caterer Bella & Bona lernte er den Entwickler Tushar Pillai (27) kennen, Hochschulabsolvent der Universität Mannheim und gebürtiger Inder.
Nach kurzer nebenberuflicher Zusammenarbeit starteten beide schließlich 2020 ihr gemeinsames Unternehmen, die Appleute GmbH, das sie ein Jahr später mit Aaron Dettner (31) als dritten Gesellschafter in Hammelburg eintragen ließen. Zwei Jahre später eröffneten sie ein Büro in München, von wo Müller und Pillai heute mit einem weiteren Mitarbeiter ihr Projektmanagement und den Verkauf betreiben. Die eigentliche Produktentwicklung findet in ihrer indischen Tochterfirma (20 Mitarbeiter) statt.
Ein Großteil der Arbeit ihrer GmbH entfällt – nicht zuletzt wegen der Möglichkeit staatlicher Förderungen für Digitalisierungsvorhaben auf Kundenseite – auf die Entwicklung von Apps und Software „zur Digitalisierung manueller Prozesse“. Aufträge sind etwa die Entwicklung von Software für betriebsinterne Vorgänge ihrer Kunden oder auf den Kunden zugeschnittene Apps zur Steigerung des Online-Verkaufs – „hierzu gehören auch individuelle CRM- und ERP-Lösungen“, so Müller. Darüber hinaus hat die GmbH einen besonderen Fokus auf die Entwicklung von Schnittstellen (APIs).
„Am Anfang war es schwer, angesichts des breiten Angebots an Software-Entwicklern Kunden für unser Angebot zu begeistern“, gibt Müller offen zu. Doch
nicht nur das umfassende Portfolio und die Qualität ihrer Arbeit, sondern auch der Firmenstandort Deutschland in Verbindung mit einem „attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis“ konnte überzeugen. Oft werde Software-Entwicklung von Freelancern angeboten, erklärt Müller, die zudem nicht selten im Ausland leben. Dann kann es Probleme in der Kommunikation, bei der Haftung und Garantie geben. „Wir sind hier vor Ort, haften als Unternehmen, sprechen die Sprache unserer Kunden, verstehen deren Bedürfnisse und kennen den deutschen Markt.“ So kam durch Mundzu-Mund-Werbung ein Kunde zum anderen und über persönliche Kontakte meldeten sich bald erste Großunternehmen. Müller: „Unser Jahresumsatz verdoppelt
sich jährlich.“ Deshalb ist er zuversichtlich, in drei Jahren einen Umsatz von fünf Millionen erreichen zu können.
In einem Punkt unterscheidet sich die Appleute GmbH von anderen: „Wir geben auf unseren Websites unser umfassendes Wissen preis, sodass jeder mögliche Neukunde dort Antworten auf seine Fragen findet. Wir bieten außerdem eine kostenlose Erstberatung bei Projektanfragen und für IHK-Kunden sogar kostenlose Produkt-Workshops. So kommt ein Kunde im Bedarfsfall auf uns zurück“, meint Müller. Erst kürzlich wurde ihr Online-Auftritt mit dem Deutschen Web Award 2022 für Design, Kundenzufriedenheit und psychologisches Know-how ausgezeichnet.
Sigismund von Dobschütz
Das Unternehmen
appleute GmbH
Karlsbader Straße 20
97762 Hammelburg
Die Personen
Marc Müller (31), Gründer und Geschäftsführer Tushar Pillai (27), Mitgesellschafter Aaron Dettner (31), Mitgesellschafter
Die Idee
• Entwicklung hochwertiger maßgeschneiderter App- und Software-Lösungen
• Angebot kostengünstiger App- und Software-Lösungen durch Einsatz wiederverwendbarer Komponenten und Module
Größte Herausforderung
Das Erreichen führender Marktposition in Marketing und Verkauf bei limitiertem Budget: Bei starkem Wettbewerb fiel es anfangs schwer, Kunden zu gewinnen
Pläne
• Expansion in neue Märkte (Frankreich, USA, Kanada)
• Ausbau bisheriger KI- und „Machine Learning“-Kompetenzen
• Ausbau bestehender Geschäftspartnerschaften zu langfristiger Zusammenarbeit
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