Fachkräftekonferenz Mainfranken: Wie gelingt die Transformation der Arbeitswelt?

Die Gastgeber des 6. Fachkräftetages (von links).: Ludwig Paul (Handwerkskammer für Unterfranken), Wolfgang Fieber (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft - Bezirksgruppe Unterfranken), Asa Petersson, (Region Mainfranken GmbH), Jürgen Bode (IHK Würzburg-Schweinfurt), Thomas Stelzer (Agentur für Arbeit Schweinfurt), Stefan Beil (Agentur für Arbeit Würzburg) und Thomas Eberth, Landrat des Landkreises Würzburg. Bild: Rudi Merkl

Rund 130 Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Mainfranken haben am Mittwoch, 22. Juni 2022, an der 6. Fachkräftekonferenz Mainfranken teilgenommen, die in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim stattgefunden hat. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Unternehmen unter Miteinbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Transformation der Arbeitswelt gestalten können.

Die Herausforderungen für die Wirtschaft sind immens. Immer schnellere Veränderungszyklen und unvorhersehbare Ereignisse führen dazu, dass Unternehmensprozesse ständig neu angepasst und optimiert werden müssen. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur, der technologische Fortschritt, Klimaschutz und Ressourcenknappheit, die Globalisierung – und das alles im Kontext einer Gesellschaft im Wertewandel und massiver demografischer Veränderungen. Im Zentrum dieser Veränderungen in den Unternehmen steht der Mensch. Nicht mehr nur als Ressource, sondern als Mitgestalter dieses Wandels. Die wichtigste Botschaft des Fachkräftetages lautete daher: Unternehmen, die eine kreative Arbeitsweise fördern und Mitarbeiter ganz bewusst in die Lösungsfindung einbeziehen, schaffen den Wandel und damit die Transformation.

Aber wie entstehen innovative Ideen? Welche Arbeitsumgebung, welche Arbeitskultur braucht es, damit Menschen motiviert, effektiv und kreativ arbeiten können? Auf diese Fragen gab Dr. Henning Beck, Neurowissenschaftler und Bestsellerautor, Antworten und zeigte, wie wir die Tricks des Gehirns für besseres Denken nutzen können. Laut Beck müssten Menschen zunächst das „Warum“ verstehen, um Problemlösungsansätze zu entwickeln und kreativ zu werden. Unternehmen könnten die Beschäftigten dann dabei unterstützen, indem sie die Möglichkeit schaffen, während der Arbeitszeit räumliche Wechsel vorzunehmen. Das fördere Kreativität, so Beck. Und eines stellte der Hirnforscher ebenfalls klar: Die Prämisse in der Wirtschaft, wonach möglichst schnell und effizient zu arbeiten sei, gelte nicht für Kreativitätsprozesse. Diese bräuchten Zeit und Raum. Am Ende müsse die Idee gewagt werden. Mut und keine Angst vor dem Misserfolg sind für Beck die Geheimnisse für echte Transformation. 

Zwei Praxisvorträge

Aus der unternehmerischen Praxis berichteten Ines Hensel, Geschäftsführerin Hensel Fahrzeugbau GmbH & Co. KG, sowie Sebastién Lucina, Director People, Change & Organization, BabyOne Franchise- & Systemzentrale GmbH. Beide Unternehmen gaben Einblicke in die betriebliche Praxis, vor allem mit Blick auf den Umgang mit Transformationsprozessen. Das Erfolgsrezept von Ines Hensel: „Veränderungen gelingen am besten, wenn man nur das Ziel vorgibt und den Weg dorthin gemeinsam mit allen Beteiligten findet.“ Für den Personalverantwortlichen Lucina ist klar: Nur wenn Veränderungen notwendig sind, sollten sie auch wirklich stattfinden. Er berichtet: „Wenn es drauf ankommt, zählen wir nicht auf Konzepte oder Strategien, sondern immer auf Menschen. Betroffene zu Beteiligten machen, ist eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Veränderungsprozess."

Abschließend beschäftigte sich eine Expertenrunde der Allianz „Fachkräfte für Mainfranken“ mit der Transformation in der mainfränkischen Wirtschaft. Mit dem vom Bund geförderten Projekt „transform.RMF“ ist ein regionales Transformationsnetzwerk unter Einbindung von Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen geplant. Das Projekt verfolgt das Ziel, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen der Fahrzeug- und Zuliefererindustrie Strukturen für Wissenstransfer und Vernetzung aufzubauen sowie Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter zu konzipieren, um die Zukunftsfähigkeit Mainfrankens zu sichern.

Die Allianz „Fachkräfte für Mainfranken“

Im Jahr 2012 haben sich die Agenturen für Arbeit Würzburg und Schweinfurt, die IHK Würzburg‐Schweinfurt, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., Bezirksgruppe Unterfranken, die Handwerkskammer für Unterfranken, der Deutsche Gewerkschaftsbund Region Unterfranken sowie die Region Mainfranken GmbH zu einer strategischen Partnerschaft zusammengeschlossen, um Fachkräfte für die Region Mainfranken zu sichern. Mit verschiedenen Beratungsangeboten, Informationsmaterialien, Veranstaltungsformaten und der mainfrankenweiten Fachkräftekampagne www.wiefuerdichgemacht.com unterstützt jeder einzelne Partner der Allianz Unternehmen und Beschäftige dabei, den Wandel der Arbeitswelt zu gestalten.

Weitere Einblicke in die Veranstaltung finden Interessierte in einem kurzen Videoclip unter: https://youtu.be/sl_aLbL8zsQ

Information:
Isabel Schauz
Tel. 0931 4194-358
E-Mail: isabel.schauz@wuerzburg.ihk.de