Wirtschaft will bessere Schienenverkehrsanbindung der Region

IHK-Präsident Dr. Klaus D. Mapara (re.) und HWK-Präsident Walter Heußlein (li.) übergeben die Resolution zur Optimierung der Schienenachse Main-Donau an Staatssekretär Klaus Holetschek (Mitte). Foto: dino/ihk

Die Vollversammlung der IHK tagte erstmals wieder nach dem Lockdown in so genannter „hybrider Form“.

Im Mittelpunkt der Arbeitssitzung standen die aktuelle wirtschaftliche Situation der Region und die Verabschiedung von Maßnahmen zur Verbesserung dieser.  

Ganz oben auf der Agenda hatten die regionalen Wirtschaftsvertreter die Verbesserung der Schienenverkehrsanbindung der Region. IHK-Präsident Dr. Klaus D. Mapara überreichte gemeinsam mit Handwerkskammer-Präsident Walter Heußlein eine "Resolution zur Optimierung der Schienenachse Main-Donau im Zuge des Deutschland-Taktes 2030" an den Bayerischen Staatssekretär für Wohnen, Bau und Verkehr Klaus Holetschek.  

„Ziel dieser Resolution ist es sicherzustellen, dass Mainfranken langfristig wettbewerbsfähig an den europäischen Schienenverkehr angebunden ist“, erläuterte IHK-Präsident Dr. Klaus D. Mapara. Die Resolution war zusammen mit 14 weiteren Wirtschaftskammern entlang der Schienenachse Main-Donau verfasst und bereits an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, an die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, an den hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und an den DB-Vorstandsvorsitzenden Dr. Richard Lutz versandt worden.  

Anhand der zwischenzeitlich publizierten Planungen zum Deutschland-Takt 2030 ergeben sich aus Sicht der mainfränkischen Wirtschaft einige positive Veränderungen, etwa dass die ICE-Anschlüsse am Knoten Würzburg nicht nur erhalten bleiben, sondern auch verdichtet werden sollen. Weiterhin ist eine Verkürzung der Fahrzeit von/nach Nürnberg und München um 23 Minuten sowie nach Frankfurt um 17 Minuten vorgesehen. Auch sollen die Transportkapazitäten im Schienengüterverkehr erhöht und Digitalisierungsmaßnamen realisiert werden. Negativ sei dagegen, dass die ehemals vorgesehene, zweistündige Verbindung Bamberg – Haßfurt – Schweinfurt – Würzburg – Frankfurt – Frankfurt/Flughafen (und retour) entfällt, was es zu korrigieren gelte. „Nun braucht es einer gemeinsamen Anstrengung der gesamten Region, damit der Deutsche Bundestag die nötigen Ausbauvorhaben letztlich auch in den Bundesverkehrswegeplan aufnimmt“, so die Präsidenten der Wirtschaftskammer. Zudem sei es bedeutend, die Region mit Hilfe des Schienenpersonennahverkehrs in der Fläche attraktiv an den Bahnknoten Würzburg anzubinden.  

Miteinander durch die Krise  

In seinem Gastvortrag sprach Klaus Holetschek, Staatssekretär für Wohnen, Bau und Verkehr, zum Thema „Miteinander durch die Krise – Wohnen, Bau und Verkehr mit und nach Corona“. Wir seien noch nicht hinter der Krise, sondern mitten drin, und um diese zu bewältigen, müssten wir gemeinsam handeln: „Wir müssen jetzt die Chance nutzen und in das System hineingrätschen, um dieses anders und den Staat neu zu denken“, so der Staatssekretär. Die durch die Erfahrung im Lockdown gewonnene Flexibilität und Geschwindigkeit gelte es nun zu bewahren und keinesfalls in altes Verwaltungshandeln zurückzufallen. Als Antwort auf von den mainfränkischen Unternehmern aus Praxisbeispielen geschilderte komplizierte Vergabeverfahren sowie bürokratische Genehmigungsverfahren antwortete Holetschek: „Jetzt ist der Zeitpunkt, um verlorene Verantwortungskultur in den Behörden neu zu schaffen, damit Beamten Gestaltungsmöglichkeiten positiv denken und nutzen. Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Der Staatssekretär ergänzte zudem, die Staatsregierung werde die Idee einer Senkung der Unternehmenssteuern weiter verfolgen.  

Zuvor hatte die IHK-Vollversammlung sich in einem Positionspapier für die Verbesserung und den Ausbau der Wachstumsfinanzierung für Existenzgründer ausgesprochen. Diese brauchen Start-up-freundliche Finanzierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für deren Wachstum.  

Eine weitere Position bezogen die Wirtschaftsvertreter im Themenfeld „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ (Sustainable Finance). Seit Nachhaltigkeit und Klimaschutz die politische Debatte bestimmen, ist das Thema von Bedeutung – auch für den Mittelstand. Die Rolle der Banken als Finanzintermediär dürfe laut Wirtschaftsvertreter nicht durch politisch motivierte Ziele konterkariert werden, zudem sei die Sicherung der Mittelstandsfinanzierung gerade vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu gewährleisten.