Mit einem Silikonband in die Bundesliga

Bild: Behringer, PASTE

Zwei sportliche Tüftler aus Hammelburg hatten genug davon, dass ihre Schienbeinschoner während des Spiels ständig verrutschten.

 

 

Für jeden, der noch nie selbst auf dem „Platz“ gestanden ist, erzeugt dies meist nur ein Schulterzucken. Für viele Vereinsspieler in Deutschland, und davon gibt es rund fünf Millionen, ist die Idee der beiden Mainfranken eine geniale Erfindung: ein elastischer Schienbeinschonerhalter namens „PASTE“.

Obwohl Pascal Kümmert und Stefan Niedermeier nicht verwandt sind, könnte man ihre haftungsbeschränkte „PASTE sports UG“ schon fast als Familienunternehmen bezeichnen. Befreundet sind die beiden seit über 15 Jahren, mittlerweile engste Freunde. Und nicht nur auf dem Fußballplatz, beide spielen beim 1. FC Westheim, ein Bezirksligist bei Hammelburg im Landkreis Bad Kissingen, Kümmert im Tor und Niedermeier als Stürmer. Auch in anderen Lebensbereichen sind sie füreinander da. Pascal ist nicht nur bester Kumpel, sondern auch Trauzeuge von Stefan. Hauptberuflich sind beide „Vertriebler“, Stefan Niedermeier bei Schaeffler, Pascal Kümmert bei Psilkon, einem Hersteller von Silikon-Formteilen.

Dankesschreiben von einer Bundesligaspielerin

Am 1. November 2019 gingen die innovativen Kleinunternehmer mit ihrer Erfindung an den Markt. Ziemlich genau ein Jahr später spielen bereits Tausende Fußballer mit ihrer Markenerfindung. Die Folge: Beide haben jetzt weniger Zeit für ihren Sport. Denn der Aufbau und die Organisation ihrer Marke kosten mehr Zeit, als sie gedacht haben. „Dass wir selbst aus dem Ausland Bestellungen erhalten, macht uns natürlich mächtig stolz“, sagt Pascal Kümmert. Dazu passe auch das Feedback und Dankesschreiben einer deutschen Bundesligaspielerin, wie auch von vielen anderen Vereinskickern.

Doch noch mal zu den Anfängen: Nach einem abendlichen Fußballtraining saßen beide bei einem Getränk in der Vereinsgaststätte und sinnierten darüber, was man tun könnte, dass die Schienbeinschoner beim Zweikampf und beim Schießen nicht immer verrutschten. Damals konnte man seine Schienbeinschoner nur mit einem Klettband oder mit Tape über dem Stutzen befestigen. Das meist mit wenig Erfolg: Das Klettband ging oftmals auf, wurde im Herbst schnell schmutzig. Außerdem ist ein Tapeband nicht elastisch, schnürt die Muskulatur ab und macht auf Dauer die Stutzen kaputt. Dann kam beiden ein Gedanke: Warum nicht die Schienbeinschoner mit etwas Elastischem fixieren? Ein Halter aus Silikon könnte es werden, dachte Pascal Kümmert, der Silikon-Experte. Das war vor zwei Jahren.    

Aus Pascal und Stefan wird PASTE

Sofort wurden damals Silikonstreifen getackert, Größen gemessen, die Tauglichkeit am Fußballplatz getestet – erstmals nur mit den Vereinskameraden beim 1. FC Westheim. Die füllten Fragebogen aus, machten Verbesserungsvorschläge. „Ein Testprogramm mit durchweg positiven Ergebnissen“, erinnert sich Stefan Niedermeier. 

Letztendlich einigte man sich auf eine gängige Durchschnittsgröße und Form. Dabei kombinieren sie die Elastizität und Haftstärke von Silikon, angepasst an die Anatomie der menschlichen Wade.

Während Stefan Niedermeier sich um Marketing und Sales kümmert, übernimmt Pascal Kümmert die technische Produktentwicklung von „PASTE“ –übrigens eine Kombination der Namen Pascal und Stefan. Vertrieben wird das neue Produkt der Jungunternehmer aktuell bereits in neun verschiedenen Farben und im einheitlichen Corporate Design beim Online-Riesen Amazon. Über ihren eigenen Online-Shop geht bereits die Hälfte aller Bestellungen der Silikonbänder ein.

Text: Elmar Behringer

Das Unternehmen
PASTE sports UG (haftungsbeschränkt)
Zum Riedbrunnen 22
97762 Hammelburg
stefan@paste-sports.com
www.paste-sports.com

Die Personen
Stefan Niedermeier & Pascal Kümmert

Die Idee
Einzigartige Schienbeinschonerhalter aus Silikon

Größte Herausforderung
Wettbewerb mit großen börsenorientieren Unternehmen

Pläne
Etablieren des Produkts in den Top-Ligen der Welt, Markenbekanntheit aufbauen, Produktportfolio ausbauen, weltweites Händlernetzwerk aufbauen

Den Artikel finden Sie hier.