Viele Ausbildungsstellen in Mainfranken bleiben erneut unbesetzt

Die Coronapandemie hinterlässt ihre Spuren auch auf dem Ausbildungsmarkt: Zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres zieht die IHK Würzburg-Schweinfurt eine ernüchternde Bilanz. In Mainfranken bleiben erneut viele Ausbildungsstellen unbesetzt. Mit insgesamt 2.694 neuen Ausbildungsverträgen zum 1. September 2021 hat die IHK 4,2 Prozent weniger Verträge registriert als im Vorjahreszeitraum.

„Der erhoffte Nachholeffekt aus dem Vorjahr ist zum Ausbildungsstart 2021 bislang nicht eingetreten. Leider hat sich die Zahl der Bewerbungen sogar nochmals reduziert. Dabei suchen die Betriebe auch weiterhin händeringend nach Auszubildenden“, erklärt Dr. Lukas Kagerbauer, Bereichsleiter Berufsbildung bei der mainfränkischen IHK. Der Grund für die erneut schwachen Zahlen: Laut Kagerbauer seien Bewerber aufgrund der wirtschaftlichen Lage während der Hochphase der Pandemie verunsichert gewesen und hätten sich daher mit einer Ausbildung eher zurückgehalten. Hinzu komme nach wie vor die Studierneigung vieler Schulabgänger. Der Corona-bedingte Wegfall von wichtigen Berufsorientierungsmaßen wie Praktika oder Messen habe die Situation zusätzlich verschärft.   

Die IHK hat versucht, diesem Trend mit diversen Maßnahmen aktiv entgegenzusteuern. Mit der App-Aktion „MIA – Meine IHK-Ausbildung!“ konnten Schulabgänger im Juli via Smartphone einen Ausbildungsplatz für das laufende Jahr suchen. Knapp 200 Ausbildungsunternehmen aus der Region Unterfranken haben weit über 400 offene Ausbildungsstellen eingestellt. In einem „Speed-Dating“ konnten Jugendliche telefonische Vorstellungsgespräche bei den Unternehmen buchen. Die Hürde der Kontaktaufnahme zu Ausbildungsbetrieben sollte so verringert werden. Die Aktion, die es auch im kommenden Jahr wieder geben wird, sei gut angekommen, findet Kagerbauer. „Die App wurde fast 600 Mal heruntergeladen. Jedoch hat sich auch hier leider die Zurückhaltung der Jugendlichen gezeigt. Denn nicht jeder Betrieb konnte auch Beratungsgespräche vereinbaren.“

Zusatzmotivation Ausbildungsprämie

Um Ausbildungsbetriebe während der Pandemie zu unterstützen, hat die Bundesregierung das Förderprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ auf den Weg gebracht. Die Prämien dienen dazu, kleine und mittlere Unternehmen, die besonders von der Coronapandemie betroffen sind, zu motivieren, ihr Ausbildungsengagement aufrecht zu erhalten – oder sogar zu erhöhen. Informationen zur Antragsstellung finden Betriebe auf der IHK-Homepage unter www.wuerzburg.ihk.de/coronavirus/foerderungen  

Trotz allem weiter gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz

Der Einstieg in eine Ausbildung ist auch nach dem 1. September noch möglich. Es gebe in nahezu allen Berufen noch freie Ausbildungsstellen, ermuntert Kagerbauer. Hier lohne sich ein Blick in die IHK-Lehrstellenbörse (www.ihk-lehrstellenboerse.de). Kagerbauer rät Eltern dazu, ihre Kinder auf dem Weg in eine duale Berufsausbildung zu bestärken. Die Wirtschaft bewege sich aktuell heraus aus der Krise und die Betriebe seien mehr denn je auf beruflich qualifizierte Fachkräfte angewiesen. Die beruflichen Chancen für die Jugendlichen seien heute daher größer denn je.

Ein Blick ins Detail: Rückgänge verzeichnet die IHK hauptsächlich in den gewerblich-technischen Berufen wie z.B. „Industriemechaniker“ (minus 24,3 Prozent, minus 37 Verträge), „Mechatroniker“ (minus 36,5 Prozent, minus 58 Verträge) oder „Elektroniker für Betriebstechnik“ (minus 32,4 Prozent, minus 23 Verträge).

TOP 5 der am meisten ausgebildeten IHK-Berufe in Mainfranken
1. Verkäufer/-in (226 Verträge)
2. Kaufmann/-frau im Einzelhandel (225 Verträge)
3. Kaufmann/-frau für Büromanagement (200 Verträge)
4. Fachinformatiker/-in – neue AO (177 Verträge)
5. Industriemechaniker/-in (155 Verträge)

Information:
Dr. Lukas Kagerbauer
Tel. 0931 4194-361
E-Mail: lukas.kagerbauer@wuerzburg.ihk.de