Mainfränkische Wirtschaft zieht Lehren aus Corona

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl appelliert die mainfränkische Wirtschaft in Folge der Corona-Folgen an die Parteien, Deutschland zu erneuern und die Verwaltung in ein zeitgemäßes, digitales Zeitalter zu führen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Befragung der bayerischen IHKs unter mehr als 1.300 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen zu ihren Erfahrungen während der Corona-Pandemie sowie deren Forderungen an die kommende Bundesregierung. Aus Mainfranken haben rund 170 Firmen an der Befragung teilgenommen. „Die Corona-Zeit hat die Versäumnisse und Baustellen in Deutschland schonungslos offengelegt. Die Hauptsorge der Unternehmen ist, dass der Reformstau in der öffentlichen Verwaltung die Wirtschaft ausbremst und unserem Standort schadet“, erklärt Prof. Dr. Ralf Jahn, Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt. „Die neue Bundesregierung muss daher dringend Lehren aus den Erfahrungen während der Pandemie ziehen. Deutschland muss digitaler, schneller und flexibler werden.“

Vor allem eine zu träge und komplizierte Bürokratie sehen die Unternehmen kritisch, so die Ergebnisse des Unternehmensbarometers der bayerischen IHKs. Rund 90 Prozent der befragten Unternehmen aus Mainfranken fordern, dass die nächste Bundesregierung die staatlichen Strukturen und Prozesse entschlackt, digitalisiert und beschleunigt. Passend dazu bewerteten sie die Bürokratie mangelhaft.

Eine weitere Lehre der Wirtschaft aus der Pandemie ist, dass der Welthandel widerstandsfähiger und der Produktionsstandort Deutschland/Europa attraktiver werden muss. Dieser Aussage stimmen rund 62 Prozent der mainfränkischen Unternehmen zu. Die größten Probleme sehen die Betriebe in zu hohen Energiepreisen sowie in der Unternehmensbesteuerung hierzulande.

Neben der Forderung nach soliden Staatsfinanzen, der 47 Prozent der regionalen Unternehmen  zustimmen, erwarten 55 Prozent der mainfränkischen Betriebe, dass Wirtschaft und Gesellschaft die Chancen und Potenziale der Digitalisierung viel stärker nutzen müssen. Die Unternehmer gehen dabei voran und starten in ihren Betrieben eine Digitalisierungsoffensive. 78 Prozent wollen die digitalen Kompetenzen ihrer Belegschaft stärken, 80 Prozent sprechen sich für mehr virtuelle Termine aus und 71 Prozent wollen ihre Vertriebswege digitalisieren.

„Die Unternehmen in Mainfranken haben die Chancen der Krise erkannt, Lehren gezogen und zeigen damit, wie wir in Zukunft leben und arbeiten wollen. Der Staat ist in der Pflicht, nach der Bundestagswahl nachzuziehen“, so Jahn. „Damit wir wieder zur Weltspitze gehören, braucht es schlankere Verwaltungsprozesse, weniger Vorschriften und mehr Digitalisierung.“

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Dr. Sascha Genders
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