Mit Knete "Knete" machen

Foto: Bernhard Stock Fotografie

Eine ungewöhnliche Idee zum Vorzeigen mit ökologisch hergestellter Knetmasse.

Zur Gründung eines Start-ups braucht man nicht immer die große ausgereifte Geschäftsidee. Manchmal reicht auch eine kleine Eingebung, die bei professioneller Umsetzung ebenso zum Erfolg führen kann.

Ein gutes Beispiel dafür ist Lisa Stein (29): Seit fünf Jahren verkauft sie an Firmenkunden Werbeartikel mit ökologisch hergestellter Knetmasse und will unter dem Markenzeichen Knetä künftig „viel Knete
machen“, wie sie sagt. Die ungewöhnliche Idee kam der gelernten Bürokauffrau und Wirtschaftsfach-wirtin vor sechs Jahren bei einer Familienfeier. Damals hatte ihre Mutter zur Beschäftigung der kleinen Nichte eine Packung Knetmasse dabei gehabt. Prompt spielten alle Erwachsenen damit.

„Knetmasse ist ein emotionales Produkt, jeder mag es“, spürte die heute 29-Jährige. Doch die Farbspuren an den Händen und vor allem die „Chemie“ in der Knete störten sie: „Kinder nehmen doch alles in den Mund und nehmen so die Giftstoffe auf.“ Stein beschloss deshalb, eine vegane Knetmasse mit pflanzlichen Zusatzstoffen herzustellen.

Drei Monate experimentierte sie in ihrer Küche, dann folgten Laborversuche, am Ende hatte sie die richtige Rezeptur gefunden. Die wichtigsten Vorteile beschreibt Stein so: „Knetä ist ökologisch rein, färbt nicht ab und hinterlässt beim Kneten keine Rückstände.“ Anfangs füllte Lisa Stein ihre neuartige Knete eigenhändig in Gewürzdöschen mit Sichtfenster ab und bot sie Werbeartikel-Großhändlern zum Vertrieb an. Als erste große Aufträge kamen, musste eine Produktionsstätte gemietet werden. Heute wird Knetä in Schweinfurt auf einer 300 Quadratmeter großen Hallenfläche hergestellt und je nach Bestellung in unterschiedlich große Gläser oder andere recycelbare Verpackungen abgefüllt.

Knetä-Produkte sind individuell gestaltete Werbeartikel für Firmenkunden, farblich auf deren Corporate Design abgestimmt, mit Logodruck auf dem Aludeckel und Prägung direkt auf der Knetmasse. „Origineller als Kugelschreiber oder Feuerzeuge“, ist Lisa Stein von der Wirkung ihrer Knetmasse überzeugt. Die bislang größte Bestellung waren 20 Tonnen Knetmasse, zu je 50 Gramm abgefüllt in 360.000 wiederverschließbaren Alutüten, als Werbegeschenk zum 50-jährigen Bestehen eines großen Textilunternehmens. „Vier Monate lang haben wir mit bis zu zehn Aushilfen daran gearbeitet.“ Auch die IHK Würzburg-Schweinfurt gehörte anlässlich ihres 175-jährigen Bestehens zu den Kunden,ebenso wie die Stadt Schweinfurt.

Bald will Stein zwei Vollzeitkräfte zur Unterstützung bei Marketing und Vertrieb einstellen: „Ich möchte Knetä noch stärker im Markt platzieren.“ Wegen der Doppeldeutigkeit des Wortes „Knete“ passt ihr Produkt natürlich gut zu Banken, Versicherungen oder der Glücksspielbranche. „Alle Firmen, die mit Geld zu tun haben, nehmen Knete gern“, schmunzelt sie. „Aber mit dem passenden Storytelling können sich natürlich auch Unternehmen anderer Branchen einen sympathischen Marketingauftritt schaffen.“

Während die von ihr produzierten Werbeartikel mit dem Logo des jeweiligen Kunden nur unter dessen Namen laufen, vermarktet Lisa Stein neuerdings ihre Produkte auch online unter eigenem Namen. Doch der Vertrieb über den Fachgroßhandel habe Vorrang. „Die Werbeartikelbranche sucht immer neue Ideen“, weiß die junge Start-up-Unternehmerin. Neue Aufträge seien in Arbeit, dabei einer über sechs Tonnen Knete. Den Namen des Kunden will Stein nicht verraten, nur so viel: „Es ist ein global tätiges Unternehmen, das jeder kennt.“

Text: Sigismund von Dobschütz

DAS UNTERNEHMEN
KNETÄ®
Birkenstraße 13,
97456 Dittelbrunn (Büro)
Heckenweg 36,
97424 Schweinfurt (Produktion)
info@knetae.de, www.knetae.de

DIE PERSONEN
Lisa Stein, mit Helfern je nach Auftrag

DIE IDEE
Ein Knete-Revival: Den Knetemarkt aufmischen
mit Knetmasse aus natürlichen
Zusatzstoffen, in Kombination mit einem
schönen zeitgemäßen Design

GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG
Verstehen der einzelnen Absatzmärkte und
Entwicklung einer Strategie

PLÄNE
Neue Markterschließung mit Business to
Consumer (B2C), E-Commerce und Verkauf
an Einzelhandel.

Hier können Sie sich den Artikel der WiM-Serie "Existenzgründer stellen sich vor" downloaden.