IHK äußert sich zu geplantem Lieferkettengesetz

Mainfranken/Würzburg – Enttäuscht zeigt sich die IHK Würzburg-Schweinfurt über die Entwicklungen in der Diskussion rund um ein Lieferkettengesetz.

Nicht nur hinterfragt die Wirtschaftskammer die der Argumentation zugrundeliegenden Ergebnisse zweier Umfragen und deren Methodik, sondern verweist auf deutliche Wettbewerbsnachteile der produktions- und exportstarken deutschen Wirtschaft auf internationaler Ebene. Gleichzeitig appelliert sie an die Politik, Vertrauen in die Verantwortungsbereitschaft der heimischen Unternehmen zu fassen. 

Unternehmen agieren verantwortungsvoll  

„Wir wissen von unseren Unternehmen, dass sie ihrer Verantwortung in zahlreichen Feldern – von Ökologie, über Arbeitsplatz bis hin zum Thema Lieferketten – bewusst sind und diese auch mit Nachdruck wahrnehmen“, betont Dr. Sascha Genders, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt. Es sei schlichtweg falsch, wenn argumentiert werde, die Wirtschaft achte nicht auf menschenrechtliche Sorgfaltspflichten oder Umweltstandards. Dem entgegen erkennen laut dem CSR-Experten immer mehr Betriebe, dass gerade in nachhaltigen Themen Geschäftschancen der Zukunft liegen. Umso sinnvoller sei es, nun auf eben diese marktwirtschaftlichen Anreize zu setzen, anstelle durch Verbote regulieren zu wollen. Eine gesetzliche Vorgabe wie sie im Rahmen eines Lieferkettengesetzes diskutiert werde, sei mit Blick auf die Potenziale wenig hilfreich.  

Bürokratie vermeiden in Krisenzeiten  

Neben der grundsätzlichen Frage, ob es überhaupt einer gesetzlichen Regelung bedarf, betont die Wirtschaftskammer auch den erhöhtes Bürokratieaufwand durch ein Lieferkettengesetz. „Auch wenn es sich lediglich um ein einziges Gesetz handelt. Wir reden seit Jahren davon, unseren Unternehmen doch einmal mehr Freiheit für das Tagesgeschäft zu lassen. Einen echten Abbau an Bürokratie schaffen wir aber nicht.“ Gerade in den aktuell schwierigen Zeiten sei es daher sinnvoll, jedes Mehr an Belastung zu vermeiden. Und auch wenn ein Lieferkettengesetz – je nach konkreter Ausgestaltung – zunächst nur bestimmte Unternehmen mit einer großen Mitarbeiteranzahl treffe, durch einen Kaskadeneffekt würden die Anforderungen an die vielen kleinen Betriebe und den Mittelstand weitergereicht.  

Verantwortung muss globales Thema sein  

Die Sicherstellung von Standards in den internationalen Lieferketten kann aus Sicht der IHK nur durch globale Lösungen funktionieren: Solange sich andere Staaten nicht an die hierzulande ohnehin üblichen hohen Standards im Kontext der Unternehmensverantwortung halten, führen nationale Alleingänge zu internationalen Wettbewerbsnachteilen unserer Wirtschaft. Zudem führe ein Lieferkettengesetz dazu, dass Unternehmen aus Unsicherheit mutmaßlich ihr internationales Engagement hinterfragen.  

Information:

Jacek Braminski
Tel. 0931 4194-242
E-Mail: jacek.braminski@wuerzburg.ihk.de