Von Tünchern und Gastronomen: Worschdsalad und Andibasdi

Foto: Daniela Zobel

In der Wein- und Café-Bar "Die Tüncherei" in Sommerach gibt es Weine aus der Region, Brotzeit, Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.

Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. So war es auch bei Familie Zobel. „Mein Mann und mein Schwager haben 2014 die alte Scheune hier gekauft. Sie sollte ursprünglich zu einer Eventscheune für Hochzeiten und sonstige Feierlichkeiten umgebaut werden“, erzählt Daniela Zobel, Geschäftsführerin der Tün­cherei. 2013 lernte sie ihren Mann kennen. Damals hatte dieser bereits 2011 zusammen mit seinem Bruder mit dem Umbau begon­nen. Irgendwann fragte er sie, ob sie nicht die Scheune übernehmen und sich selbst­ständig machen wolle. Anfangs zögerte die gelernte Hotelfachwirtin. Doch je mehr sie in den Umbau involviert war, desto mehr konnte sie sich mit dem Gedanken der Selbstständigkeit anfreunden. Letztendlich entschied sie sich, eine Wein- und Café-Bar in der umgebauten Scheune zu eröffnen.

Die erste große Herausforderung: Rechtzei­tig fertig werden. „Eigentlich wollten wir schon im Mai 2018 die Tüncherei eröffnen“, sagt Zobel. Doch diesen Termin konnten sie nicht einhalten. Der Grund: „Wir haben mit viel Liebe zum Detail weitgehend selbst umgebaut. Mein Schwager führt ein Maler-und Verputzergeschäft in vierter Genera­tion, deswegen konnte er hauptsächlich in seiner Freizeit und am Wochenende die Scheune renovieren“, erklärt Zobel. Diese Verbindung zwischen der Gastronomie und dem Verputzerhandwerk sollte auch wei­terhin im Namen der Wein- und Café-Bar erhalten bleiben. Deshalb stand anfangs „die Malerei“ als Name im Raum. Letztend­lich entschieden sich die Zobels für die alte Berufsbezeichnung des Verputzers – der Tüncher. „Und so kam ‚Die Tüncherei‘ zu ihrem Namen, ergänzt durch den Zusatz: Wein- & Café-Bar Kunst und Handwerk Malerwerkstätten der Familie Zobel.“

Worschdsalad und Andibasdi

Im August 2018 eröffnete Zobel die Tün­cherei. Anfangs galt es, erst einmal die Einheimischen auf das Angebot aufmerk­sam zu machen. „Wir haben im Kurier und im Sommeracher Ortsblättle eine Anzeige geschaltet“, erzählt Zobel. „Mittlerweile haben wir auch Flyer und Visitenkarten, die wir auslegen. Außerdem bin ich auf Facebook unterwegs und bald bekom­men wir eine neue Webseite.“ Das scheint zu wirken. Inzwischen hat die Tüncherei einige Stammkunden, beispielsweise einen Seniorenstammtisch, der jeden Sonntag besetzt ist. Besonders freut sich Zobel über Touristen, die nur für ein paar Tage im Ort sind und dennoch mehrmals in der Tün­cherei vorbeischauen. Noch bevor die Spei­sen auf dem Tisch stehen, stoßen die Gäste bereits in der Karte auf das erste „Schman­kerl“. Denn dort stehen alle Gerichte in fränkischem Dialekt. So heißt die Antipasti „Andibasdi“ und der Wurstsalat wird zum „Worschdsalad“. „Einmal hatte ich Andi­basdi draußen auf einem Aufsteller stehen. Die Leute sind stehen geblieben, haben erst etwas verwirrt geschaut und dann angefangen zu grinsen“, erinnert sich Zobel. Grundsätzlich wisse man ja, dass die Franken alle harten Buchstaben weich aussprechen. Bei den Kunden komme das meistens sehr gut an.

Zukunftsmusik

Künftig möchte sich Zobel noch intensiver mit dem Thema Marketing und Öffentlich­keitsarbeit beschäftigen. Auch die Bauar­beiten im und am Haus sind noch nicht voll­ends abgeschlossen. Beispielsweise soll hin­ter der Scheune ein Wein- und Biergarten entstehen, in dem die Gäste bei den Deli­katessen des Hauses den Abend ausklingen lassen können. Auch ein Fahrrad- sowie Rol­latorparkplatz und der Ausbau des Dachge­schosses sind noch geplant. Doch das sei alles noch Zukunftsmusik.

Text/Fotos: Patricia Volk

DAS UNTERNEHMEN
Die Tüncherei GmbH
Wein- & Café-Bar
Zum Engelsberg 1, 97334 Sommerach
Telefon: 09381 8479000
E-Mail: info@die-tuencherei.de

DIE PERSON
Daniela Zobel, Geschäftsführerin

GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG
Eine planmäßige Eröffnung, Marketing


PLÄNE
- Wein-/Biergarten hinter der Scheune
- Fahrrad- und Rollatorparkplatz
- Ausbau des Dachgeschosses für eine Ausstellung und einen weiteren Gastraum

Hier können Sie sich den Artikel der WiM-Serie "Existenzgründer stellen sich vor" herunterladen.