Unternehmensnachfolge in Mainfranken: Alarmierende Lücke zwischen Übergebern und Nachfolgern

Die Wirtschaft in Mainfranken steht vor einer großen Herausforderung: Der aktuelle „Nachfolgereport Mainfranken 2025“ der IHK Würzburg-Schweinfurt zeigt, wie dringend das Thema Unternehmensnachfolge in den öffentlichen Fokus rücken muss. Über die Hälfte der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer hat sich bislang nicht mit der eigenen Nachfolge beschäftigt. Um Firmen beim Thema zu unterstützen, findet Ende Juni die bundesweite Aktionswoche „Fortsetzung folgt!“ statt – auch in Mainfranken.

Laut der nicht-repräsentativen Umfrage, an der sich 180 Unternehmen aus der Region beteiligt haben, haben sich rund 58 Prozent der Firmen noch gar nicht mit der eigenen Nachfolgesituation auseinandergesetzt. Besonders alarmierend ist der Blick auf die Altersgruppe der über 65-Jährigen: Nur sechs Prozent dieser Gruppe haben konkrete Nachfolgevorbereitungen getroffen. „Hier wird deutlich, wie sehr das Thema verdrängt wird, sei es aus Unsicherheit, fehlender Zeit oder aufgrund emotionaler Hürden“, erklärt IHK-Nachfolgeexpertin Sonja Weigel. „Der Generationswechsel wird zu lange aufgeschoben, was in vielen Fällen den Fortbestand der Betriebe gefährdet.“

Dabei herrscht große Unentschlossenheit hinsichtlich der zukünftigen Ausrichtung: Zwar streben rund 45 Prozent der befragten Unternehmen eine Unternehmensübergabe an, doch 14 Prozent denken ernsthaft über eine endgültige Betriebsaufgabe nach. Besonders beunruhigend: 41 Prozent konnten zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Entscheidung treffen – ein Zeichen dafür, wie unklar und komplex die Nachfolgesituation häufig ist.


„Der Nachfolgeprozess ist komplex und erfordert Zeit“


Die Gründe für eine geplante Betriebsaufgabe sind vielfältig, aber stets problematisch für den Wirtschaftsstandort: An erster Stelle steht das Erreichen des Rentenalters sowie das Fehlen geeigneter Nachfolger; beide mit jeweils 25 Prozent. Hinzu kommen eine schlechte Auftragslage (16 Prozent) und fehlende finanzielle Mittel (13 Prozent), die eine Weiterführung des Betriebs aus Sicht der Unternehmerinnen und Unternehmer erschweren. „Solche Entwicklungen bedrohen nicht nur einzelne Unternehmen, sondern die gesamte regionale Wirtschaftskraft, denn gerade kleine und mittelständische Betriebe sind das Rückgrat der mainfränkischen Wirtschaft“, so Weigel.


„Wir richten daher einen eindringlichen Appell an alle Unternehmerinnen und Unternehmer der Region: Die Nachfolge sollte frühzeitig, idealerweise ab einem Alter von etwa Mitte fünfzig, strategisch angegangen werden.“ Eine durchdachte Planung eröffne nicht nur vielfältige Optionen, sondern verhindere auch Notlösungen, die unter Druck entstehen und oft mit erheblichen wirtschaftlichen Einbußen verbunden seien. „Der Nachfolgeprozess ist komplex und erfordert Zeit, Weitblick und professionelle Begleitung.“


Um Unternehmen bei diesem entscheidenden Schritt zu unterstützen, bietet die IHK ein breites Portfolio an Leistungen an: Von individuellen Beratungen über Informationsveranstaltungen bis hin zur Vermittlung von Kontakten zu potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern. „Ziel ist es, Hemmschwellen abzubauen, Transparenz zu schaffen und den Generationswechsel als Chance zu begreifen“, erklärt Weigel. „Denn jede erfolgreich gemeisterte Nachfolge sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern stärkt den Wirtschaftsstandort Mainfranken nachhaltig.“ 

Zum Nachfolgereport Mainfranken 2025


Bundesweite IHK-Aktionswoche 


Jedes Jahr findet Ende Juni die bundesweite IHK-Aktionswoche „Fortsetzung folgt!“ statt. Die IHK Würzburg-Schweinfurt bietet in diesem Rahmen ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm mit kostenfreien Seminaren, Webinaren und Events, die sich an Übergebende, Nachfolgeinteressierte und Fachleute richten.
Die IHK Würzburg-Schweinfurt lädt Interessierte zu folgenden kostenfreien Angeboten ein – vor Ort und online:


• Montag, 23. Juni 2025, 9:00 – 13:00 Uhr: Seminar „Unternehmens(ver)kauf“ – Strategische, steuerliche und rechtliche Aspekte
• Dienstag, 24. Juni 2025, 9:00 – 10:30 Uhr: Webinar „Unternehmensnachfolge Schritt für Schritt“ – Strukturierter Nachfolgeprozess mit der UWD
• Mittwoch, 25. Juni 2025, 17:00 – 20:00 Uhr: Event „Unternehmensnachfolge – Drama in drei Akten“ – Kommunikationsfehler als Scheiterfaktor
• Donnerstag, 26. Juni 2025, 9:00 – 13:00 Uhr: Seminar „Unternehmensbewertung“ – Was ist mein Unternehmen wert?
• Donnerstag, 26. Juni 2025, 17:00 – 19:00 Uhr: Event „KI & Unternehmensnachfolge“ – Chancen und Stolperfallen digitaler Lösungen
• Freitag, 27. Juni 2025, 9:30 – 10:30 Uhr: Webinar „Pensionszusagen – 115 risikoreiche Jahre“ – Wie sie Nachfolgen blockieren und aufgelöst werden können.


Weitere Informationen online unter: www.wuerzburg.ihk.de/termine-nachfolge