Chancen und Herausforderungen des Unternehmertums für Frauen

MEINUNG. Unternehmensgründungen und -nachfolgen bieten Frauen einmalige Chancen, ihre beruflichen Visionen zu verwirklichen und die Wirtschaft aktiv mitzugestalten. Diese Wege erfordern jedoch mehr als nur fachliches Know-how: Strategisches Geschick und ein belastbares Netzwerk sind ebenso entscheidend.

 

Als IHK-Gründungsberaterin beobachte ich täglich, wie wichtig es für Gründerinnen ist, von Beginn an eine gesunde Balance zwischen Familie, Gründung und Selbstständigkeit zu finden. Das Managen mehrerer Rollen gleichzeitig stellt eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmertum dar. Frühzeitig eine klare Strategie zu entwickeln und gezielt Unterstützung zu suchen, ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Die Gründung eines Unternehmens bedeutet nicht nur, eine innovative Geschäftsidee zu entwickeln, sondern auch, Kompetenzen in Marketing, Vertrieb, Content-Erstellung sowie Buchhaltung und Finanzen zu beherrschen. Jede dieser Rollen fordert Zeit und Aufmerksamkeit, was oft zulasten des Privatlebens und der persönlichen Gesundheit gehen kann. Daher ist es von großer Bedeutung, frühzeitig Routinen zu etablieren, die eine ausgewogene Lebensführung unterstützen. Ein zentraler Aspekt in der Beratung ist es, Prioritäten zu setzen und Verantwortung abzugeben. Die IHK unterstützt dabei nicht nur mit einer neutralen, kostenfreien Beratung, sondern auch mit Tools wie der „Unternehmenswerkstatt“. Diese ermöglicht eine effiziente und interaktive Zusammenarbeit, die es erlaubt, schnell auf Veränderungen zu reagieren und stets den Überblick zu behalten. 

Gründung oder Unternehmensnachfolge? 

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Viele Gründerinnen stehen vor der Herausforderung, in ihren verschiedensten Rollen eine Balance zu finden. Die Gründungsphase verlangt viel Energie, und gerade hier ist es entscheidend, Überlastung vorzubeugen. Eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn zeigt, dass 42 Prozent der Gründerinnen in Deutschland die Doppelbelastung durch Beruf und Familie als größte Herausforderung betrachten. Die Schaffung von Routinen, die eine gesunde Work-Life-Balance unterstützen, stellt daher eine wichtige Grundlage dar. 

Auch die Unternehmensnachfolge bietet Frauen die Gelegenheit, frischen Wind in die Unternehmenswelt zu bringen. Die Übernahme eines bestehenden Unternehmens ist eine attraktive Option, denn sie kombiniert unternehmerische Freiheit mit einer bereits etablierten Struktur. Eine klare Strategie und gezielte Unterstützung sind entscheidend für nachhaltigen Erfolg, lautet der IHK-Ansatz in der Beratung, der Frauen auf ihrem unternehmerischen Weg begleitet. Ein Bericht der KfW Bankengruppe hebt hervor, dass sich der Frauenanteil bei Unternehmensnachfolgen langsam erhöht, aber mit 16 Prozent immer noch vergleichsweise gering ist. Hier steckt noch mehr Potenzial. 

Die Zusammenarbeit mit Gründern bereichert auch meine eigene berufliche Laufbahn; ich lerne kontinuierlich dazu und wachse an den Herausforderungen. Diese Erfahrungen fließen zurück in die IHK-Arbeit, wodurch wir in der Lage sind, regionale und überregionale Themen effektiv voranzutreiben und passgenaue Lösungen zu entwickeln. Ich motiviere hiermit alle Interessierten, sich mit ihren Ideen und Projekten an uns zu wenden. Zusammen können wir die Herausforderungen der Gründungsphase meistern und eine solide Basis für zukünftiges Wachstum schaffen. Denn die IHK ist mehr als nur eine Beraterin; sie ist Partnerin auf Ihrem Weg zum Erfolg. Larissa Vogel

Bild: Daniel Peter

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