Die deutsche Wirtschaft erwartet von der neuen Bundesregierung drastische Einschnitte bei der Bürokratie, mehr Tempo und Effizienz bei Genehmigungen sowie spürbare Entlastungen bei Abgaben und Stromkosten. Das zeigt eine aktuelle bundesweite Umfrage der IHK-Organisation, an der über 4.000 Unternehmerinnen und Unternehmer auch aus Mainfranken teilgenommen haben.
„Für die Betriebe ist der Standort Deutschland derzeit nur noch bedingt wettbewerbsfähig“, sagt Dr. Sascha Genders, Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt. Die größten Einbußen in der aktuellen Erhebung verzeichnet der Standortfaktor ‚wirtschaftspolitische Verlässlichkeit‘. Hier hat sich die Lage für neun von zehn Betrieben in den vergangenen vier Jahren verschlechtert, für mehr als zwei Drittel davon sogar deutlich.
Investitionen in den Standort sichern
„Die neue Bundesregierung muss hier dringend ansetzen“, kommentiert Genders dieses Ergebnis. Denn die allermeisten Unternehmer würden sich ihrem Standort sehr verbunden fühlen und wünschen sich daher eine verlässliche Zukunftsperspektive mit den richtigen Weichenstellungen in einer zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Diese erfordere neben stabilen Staatsfinanzen auch eine nachhaltige Wachstumsstrategie, zu der vor allem Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Forschung gehören. Zwar wurden die öffentlichen Investitionen in der jetzt zu Ende gehenden Legislaturperiode erhöht. Darauf sollte in den öffentlichen Haushalten zukünftig aber ein noch größerer Fokus gelegt werden. „Zur Sicherung von Wohlstand, Wachstum und für die Transformation der Wirtschaft sind in den nächsten Jahren zusätzliche öffentliche Investitionen in großem Umfang notwendig“, so Genders.
Deutschland habe sich schon öfter aus schwierigen Phasen herausgearbeitet, dafür bräuchten die Betriebe aber das notwendige Vertrauen sowie ihre unternehmerische Freiheit von der Politik zurück. Deshalb müsse die künftige Bundesregierung so schnell wie möglich die entscheidenden Prioritäten setzen. „Wir brauchen ein Aufschwung-Gesetz, das Mut zum Loslegen macht und alle Stolpersteine konsequent aus dem Weg räumt“, fordert Genders. Konkret stehen auf der Liste der Unternehmen ganz oben: Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungsverfahren, digitalisierte Verwaltung, begrenzte Sozialabgaben, niedrigere Unternehmenssteuern sowie insbesondere für Industriebetriebe eine Entlastung bei den staatlichen Zuschlägen beim Strom.
Eine neue Bundesregierung müsse laut IHK zudem auch bei Wirtschaftsthemen wieder stärker in der EU-Politik mitreden. „Die Unternehmen erwarten, dass die Bundesregierung den Schulterschluss mit Brüssel sucht und praxisfremde Regelungen bereits im Vorfeld verhindert.“
Das IHK-Barometer sowie die konkreten Verbesserungsvorschläge der IHK-Organisation mit dem Titel ‚5 Power-Punkte für Wachstum‘ stehen online unter: www.dihk.de/de/themen-und-positionen/wirtschaftspolitik/ihk-unternehmensbarometer-2025
Information:
Jan-Markus Momberg
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